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ferrari2k

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1

Donnerstag, 15. August 2013, 00:34

Dreamliner: Feuerlöschsystem für Triebwerke falsch verkabelt

Das Löschsystem hätte laut dem Bericht das noch intakte Triebwerk gelöscht... :punk:

Mehr Details:[url]http://www.welt.de/wirtschaft/article119032403/Loeschsystem-haette-intaktes-Triebwerk-geloescht.html[/url]

Sowas ist natürlich böse, das gibt den nicht gerade positiven Nachrichten der letzten Wochen ja doch neue, in diesem Fall berechtigte, Nahrung.

2

Donnerstag, 15. August 2013, 07:45

Zitat

Unglaublicher Fehler: Bei drei Dreamlinern waren Löschsysteme falsch verkabelt. Im Falle eines Brandes wäre nicht das in Flammen stehende, sondern das noch intakte Triebwerk gelöscht worden.

Quelle : Die Welt


Haben die bei Boeing denn vergessen wie man erfolgreich Flieger baut :nein:

Kosten- und Zeitdruck dürfen doch nicht zu solchen Fehlern führen. Die Bauen doch keine Spielzeugflieger fürn Kindergarten. Es ist nicht zu fassen, man meint ja gerade es wäre ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn :rolleyes: .

Hoffentlich kommt man allen Baumängeln rechtzeitig auf die Spur bevor schlimmeres passiert :jawoll:
Gruß Klaus


Mein PC:ASUS Max VI / i7-4770K @ 4,5 GHz/GIGABYTE GTX 760 4095 MB / G.Skill 16GB DDR3-1866 / WD Black 1 TB / Sys: 256 GB ForceGS /FSX: 500 GB 840 EVO / TM-Warthog / FSX - ACC / OS: Win 7 64-Bit

3

Donnerstag, 15. August 2013, 08:25

Kann man eigentlich ein versehentlich / unnötig gelöschtes Triebwerk, welches an sich nicht defekt ist, neu starten?

4

Donnerstag, 15. August 2013, 13:17

Leider scheint ein vertauschen von Leitungen ein generelles Problem zu sein, wenn man dem PDF http://asrs.arc.nasa.gov/docs/cb/cb_402.pdf glauben darf oder der AD 99-NM-334, welche hier http://www.gpo.gov/fdsys/pkg/FR-1999-12-06/pdf/99-31478.pdf enthalten ist. Laut flightglobal http://www.flightglobal.com/FlightPDFArc…%20-%200117.pdf gab es auch schon Probleme, bei denen die Halonlöscher im Cargo Hold vertauscht waren. Auch berichtet flightglobal hier http://www.flightglobal.com/pdfarchive/v…20-%200334.html über vertauschete Feuerlöscher der Triebwerke bei der 737.

Vielleicht kommt in diesem Fall aber auch das Phänomen "7-late-7" oder "Screamliner" zu tragen und die Presse wirft jede Meldung, in der eine 787 irgendwie beteiligt ist gezielt auf den Markt.

Zu der Frage

Zitat

Kann man eigentlich ein versehentlich / unnötig gelöschtes Triebwerk, welches an sich nicht defekt ist, neu starten?


würde ich generell erst mal nein sagen.
Das Triebwerk wird komplett getrennt, sprich Hydraulik- und Fuelpumpen werden abgeschaltet, auch der Generator sowie die Abzapfluft.
Dann wird das Feuerlöschsystem ausgelöst, mindestens eine Flasche wird dann in das Triebwerk geleert. Wenn das nichts hilft, dann kommt die zweite Flasche nach.
Die Auswirkungen auf das Triebwerk dürfte nicht ohne sein! Die mechanische Belastung ist eine Seite, die betrachtet werden muss. Aber auch die Geber und Sensoren, die dadurch verunreinigt werden können sind ein Thema. Wenn diese keine gescheiten Werte liefern können, dann kann die Triebwerksregeleinheit nicht mehr arbeiten. Somit kann dann bei einem Versuch das Triebwerk anzulassen gewaltig was daneben gehen (Heißstart, Vibrationen und so weiter), wenn es denn überhaupt von der Regeleinheit zugelassen wird, auf Grund nicht funktionierender Geber.
Das ist meine persönliche Vermutung, genauso wie die Vermutung, dass dies trotzdem versucht wird, denn wenn ich von zwei Triebwerken eines habe, welches brennt und eines, welches versehentlich gelöscht wurde... das brennende muss man ja dann auch noch löschen und abschalten. Bevor gar keines mehr läuft.... Bei einem 3 oder 4 Strahler würde ich vermuten, dass dieses aus bleiben wird und kein Versuch unternommen wird.

Als Beispiel würde ich den Absturz eine 737 bei Castle Donington nehmen. Hier wurde fälschlicher Weise bewusst das falsche, nämlich funktionierende Triebwerk abgeschaltet, welches sich später nicht mehr mit dem Windmill-Effekt starten ließ. Leider kommt, wie so oft bei einem Unglück das eine zum anderen und diese Zusammenfassung ist kurz. Mehr gibt es darüber hier http://en.wikipedia.org/wiki/Kegworth_air_disaster zu lesen.

Ich denke, dass unser Flugzeugschrauber aber vielleicht was dazu sagen kann.

Gruß

Thorsten

ferrari2k

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5

Donnerstag, 15. August 2013, 13:20

Ich bin ehrlich gesagt etwas erstaunt, dass solche Stecker nicht inkompatibel zueinander gestaltet sind.
Ich meine, im PC-Bereich ist das ja Gang und Gäbe.
Naja, mal gucken, was da noch kommt.

6

Donnerstag, 15. August 2013, 13:32

Naja, die Frage ist ja auch, wo was vertauscht ist.

So laufen die Kabel vielleicht irgendwo in einen großen Kabelbaum zusammen und gehen dann auf das Panel. Da wird es dann vielleicht nur noch einen Stecker geben, wo evtl. die Kabel rechts und links vertauscht wurden.

Vielleicht gibt es ja eine AD, wo geschrieben ist, was zu kontrollieren ist und somit beschrieben ist, wo der Tausch eingetreten ist.

Mal schauen.

Gruß

Thorsten

7

Donnerstag, 15. August 2013, 14:08

Dann wird das Feuerlöschsystem ausgelöst, mindestens eine Flasche wird dann in das Triebwerk geleert. Wenn das nichts hilft, dann kommt die zweite Flasche nach.
Die Auswirkungen auf das Triebwerk dürfte nicht ohne sein! Die mechanische Belastung ist eine Seite, die betrachtet werden muss. Aber auch die Geber und Sensoren, die dadurch verunreinigt werden können sind ein Thema.


Ich gehe mal davon aus das nach wie vor Halon als Löschmittel genutzt wird, Halon ist in geschlossenen Systemen (Räumen) äußerst effizient und sollte rückstandsfrei verdunsten, ohne Verunreinigungen zu hinterlassen.
Anders als Pulver, Schaum oder CO², aber diese Löschmittel kommen nur am Boden und von Außen zugeführt in Frage.

Aber der Schrauber hat bestimmt mehr dazu zu sagen :jawoll:
Gruß Klaus


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8

Donnerstag, 15. August 2013, 14:49

Hallo Klaus,

nun

hier

Zitat

Aber der Schrauber hat bestimmt mehr dazu zu sagen


als auch mit Deinen Anmerkungen über Halon stimme ich absolut überein.

Allerdings möchte ich nur kurz meine Begründung erklären (damit der Schrauber :pfeif: kann):

Zum einen wird ein Triebwerk "abgeschaltet" bei Betriebstemperatur. Nun kommt ein Gas, welches eigentlich gutes tun soll. Wie kommen die Bereiche mit dem Temperaturschock klar, so es diesen überhaupt gibt?
Warum ich dies Thema vermute? Nun, hier http://avherald.com/h?article=46679ba1 stieg die Lufttemperatur um 20 Grad (-53 auf -33) und beide Triebwerke hatten Schäden deswegen an den Verdichtern.

Dazu ist Halon leider nicht ganz unbekannt dafür, dass korrosive Produkte entstehen können beim Einsatz. Gut, so schnell werden die keinen Schaden anstellen, aber langfristig gesehen.... wobei auch da unser Schrauber sicher was beitragen kann, denn ich kann mir vorstellen, dass es Vorschriften gibt, denn irgendwo auf der Welt wurde bestimmt schon mal aus versehen ein Handle zum Feuerlöschen gezogen und die Anlage hat dann ausgelöst.

Gruß

Thorsten

9

Donnerstag, 15. August 2013, 17:05

Leider scheint ein vertauschen von Leitungen ein generelles Problem zu sein, wenn man dem PDF http://asrs.arc.nasa.gov/docs/cb/cb_402.pdf glauben darf oder der AD 99-NM-334, welche hier http://www.gpo.gov/fdsys/pkg/FR-1999-12-06/pdf/99-31478.pdf enthalten ist. Laut flightglobal http://www.flightglobal.com/FlightPDFArc?%20-%200117.pdf gab es auch schon Probleme, bei denen die Halonlöscher im Cargo Hold vertauscht waren. Auch berichtet flightglobal hier http://www.flightglobal.com/pdfarchive/v?20-%200334.html über vertauschete Feuerlöscher der Triebwerke bei der 737.


So ist es und das ist nur die Spitze des Eisbergs. ;) Betroffen sind von solchen Dingen alle Hersteller, aber zur Zeit hat man sich halt bei den Medien auf die
787 "eingeschossen". Und wer denkt nur Kabel werden vertauscht, der irrt! Nein Bolzen sind zu kurz oder zu lang und haben damit keine Klemmwirkung, verkehrt usw.
die Liste lässt sich unendlich weiter führen. SB,s der Hersteller, wo auf solche Fehler hingewiesen wird gibt es wöchentlich.

Normalerweise, werden solche Fehler spätestens bei der Endabnahme durch den Operator, bei der Übergabe des neuen Fliegers entdeckt.
Wir nehmen uns dafür ein bis zwei Wochen Zeit und am Ende steht ein Abnahmeflug, bei welchem alle Systeme im Flug getestet werden, incl.
abschalten der Triebwerke und restart in der Luft. Natürlich eins nachdem anderen. ;)

Zitat

Kann man eigentlich ein versehentlich / unnötig gelöschtes Triebwerk, welches an sich nicht defekt ist, neu starten?


Ja, ist kein Problem. Man benötigt aber eine gewisse Höhe, um über Windmeeling, einen restart vornehmen zu können.

Zitat

Ich gehe mal davon aus das nach wie vor Halon als Löschmittel genutzt wird, Halon ist in geschlossenen Systemen (Räumen) äußerst effizient und sollte rückstandsfrei verdunsten, ohne Verunreinigungen zu hinterlassen.


So ist es, im MM gibt es keine Vorschriften, wonach nach einem Abschuss einer Feuerlöschers, eine Reinigung oder Überprüfung statt zu finden hat.
Kommt in den besten Familien vor, dass mal so ein Ding aus versehen entleert wird. :pfeif: Auch sind 90% der Feuerwarnungen
Fehlmeldungen, aber laut Procedure muß der Feuerlöscher abgeschossen werden, da man ja im Fluge nicht unterscheiden kann was
für eine Warnung es ist.

Nun kommt das aber und das kann bei so einem Fehler recht verhängnisvoll sein. :opi:

Die Non Normal Check List besagt bei einem Feueralarm: Throttle des betroffenen Triebwerks in Idle
Cut off Lever in Cut off.

Was bedeutet das in diesem Fall: Eng #1 meldet Feuer! :punk: Also wird der Rudergänger das Triebwerk #1 ausschalten.
Nachdem ausschalten heißt es weiter "Pull Fire Handle" also wird unser Rudergänger das Feuer Händle #1 ziehen, da dieses aber
falsch angeschlossen ist, stellt er darüber auch den zweiten Motor aus nämlich #2. :shocked:

Somit beide Triebwerke verloren und der arme Rudergänger weis im ersten Moment nicht warum. :motz:

Bevor die Frage kommt: warum schaltet man erst das Triebwerk normal aus um dann erst das Feuer Händle zu benutzen.
Hat etwas mit der Fuelline und den dazugehörigen Ventilen zu tun.

Hoffe etwas geholfen zu haben.

Viele Grüße

10

Donnerstag, 15. August 2013, 17:37

Hallo Karl,

vielen Dank. :thumbsup:

Du hast mir auf jeden Fall richtig geholfen, denn ich war mit meiner Vermutung ja total falsch :sagnix:

Gruß

Thorsten

11

Donnerstag, 15. August 2013, 22:43

Das Abtrennen des Triebwerks von Sprit etc macht man mit dem Engine Fire Lever, aber das Löschmittel wird über einen getrennten Schalter abgefeuert. Wenn das passiert ist, kann man den Hebel wieder auf Normal stellen und dann hängen Sprit, Generator etc wieder dran und man kann das Triebwerk in Betrieb nehmen wenns doch ein Fehlalarm war. Die Überlegung daß das nicht ginge ist aber nicht ganz falsch, erst mit Halon geht das so locker, würde man da andere Löschmittel einsetzen wäre ein Restart höchst unklug. ;)

:bier:
| Intel i7 5930K @4.25 Ghz | 32GB DDR4-3400 | Asus STRIX X99 Gaming | STRIX GTX 1080 SLI OC'd |
| Oculus Rift CV1 | TrackIR 5 | Slaw USAF Pedals | Thrustmaster HOTAS Warthog | Obutto r3volution |

Those who say it cannot be done should not interrupt the people doing it...

12

Freitag, 16. August 2013, 10:11

Das Abtrennen des Triebwerks von Sprit etc macht man mit dem Engine Fire Lever, aber das Löschmittel wird über einen getrennten Schalter abgefeuert. Wenn das passiert ist, kann man den Hebel wieder auf Normal stellen und dann hängen Sprit, Generator etc wieder dran und man kann das Triebwerk in Betrieb nehmen wenns doch ein Fehlalarm war.


Wird aber kein Pilot machen und ist auch so nicht vorgesehen. Wer sagt dem Rudergänger, dass es ein Fehlalarm war :hm:
Das kann man nur feststellen, indem man die Cowlings öffnet, wenn der Flieger am Boden ist.

Aber rein vom System her wäre es ohne Probleme möglich, dass Triebwerk wieder an zu lassen. :yes:

Viele Grüße

13

Freitag, 16. August 2013, 11:55

Klar wird es keiner machen, es wäre nur technisch möglich - was nicht bedeutet daß es vernünftig ist :yes:

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14

Samstag, 17. August 2013, 10:25

Die falsche Verkabelung betrifft anscheinend nur die Feuerlöscher. Somit würde beim betätigen des Fire Handle das richtige Triebwerk abgeschaltet werden, aber
das Löschmittel im anderen landen. Zwar immer noch nicht so prickelnd, aber von der Erfahrung her, dass 90% der Feueralarme Fehlmeldungen sind
nicht ganz so gefährlich.

Viele Grüße

DC9-30

damm the taildragger

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15

Samstag, 17. August 2013, 18:21

Hier ....

kann man die "Fehler" (AD=Airworthiness Directive) die sich so ausweiten, dass sich die Luftfahrtbehörde bemüsigt fühlt zu agieren finden und nachlesen.
Alle diese Anweisungen müssen vom Betreiber implementiert werden. Airbus bekommt täglich 3-5 neue AD´s. Eurocopters EC135 rangiert auch ganz oben.

http://ad.easa.europa.eu/
BAF = Biafrian Airforce ...

Wir sehen uns im AVIATICUM - Wr.Neustadt