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hasegawa

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Montag, 12. September 2011, 12:34

Dillingham (PHDH) - Kalaupapa (PHLU)

An einem wolkenverhangenen Tag sitze ich neben meinem Flugzeug auf dem Flugplatz Dillingham, Oahu/hawaii. Die Dämmerung setzt bald ein... an Fliegen denke ich nicht mehr. Unsere einzige Maschine, eine Pilatus Turbo-Porter, die aus Restbeständen der Army stammt steht draußen auf dem Platz und war wohl umsonst aufgetankt worden. Keine Fallschirmspringer heute. So kann man kein Geld verdienen. Ich schaue hinaus auf´s Meer. Das Surfbrett steht an der Wand und langsam bekomme ich Lust... Aber es kommt anders.



Als ich mich erhebe, um die Sachen zusammenzupacken, tritt ein hagerer alter Mann auf mich zu und fragt, ob ich ihn rüber nach Molokai zu den Kalaupapa Apartments rüberfliegen könnte. Er zahle gut. Wenn man ziemlich abgebrannt ist, muss man in diesem Moment wohl seine Pläne für den Feierabend vergessen können. Da der alte Herr irgendwie militärisch auf mich wirkt sage ich nur kurz und höflich "Ja Sir" und wir einigen uns kurz darauf schnell über den Preis.



Während ich arbeite, fragt mich mein künftiger Passagier, ob ich die Geschichte dieses Flugplatzes kenne und nachdem ich verneint habe, beginnt er zu erzählen. "Dillingham ist eigentlich eine Einrichtung der US Army... nur zeitweilig an das Hawaii Department of Transportation (HDOT) vermietet. 1922 begann alles hier mit einer Funkstation namens Camp Kawaihapai in der Nähe der damaligen Eisenbahn, gebaut von der Oahu Railway and Land Company , auf der damals auch viel Ausrüstung der Marine und mobile Geschütze transportiert worden. Die ist allerdings seit 1970 Geschichte. 1940 entstand ein kleiner Flugplatz, MokulÄ“Ê»ia Airfield . Er war als kleiner Satelliten-Flugplatz gedacht, auf dem Jagdflugzeuge P-40 stationiert wurden. Während des Überfalls auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 gab es hier aber keine Jäger. Die waren in Haleiwa und Wheeler.
1942 bis 1945 wurde eine zweite Crosswindbahn gebaut und der Platz war sogar für die B-29 groß genug. 1948 gab die Army den Platz offiziell den Namen Dillingham Air Force Basis nach Captain Henry Gaylord Dillingham, einem B-29-Piloten, der am 15. Juli 1945 über Kawasaki, Japan getötet wurde. Er war der Enkel von Benjamin Dillingham, der hier die Eisenbahn gebaut hat und der Sohn von Walter F. Dillingham, einem der wichtigsten Geschäftsleute von Hawaii. Heute ist der Platz wieder Eigentum der US Army, aber vermietet an den Staat Hawaii und genutzt für Privatflieger wie sie. Mehr als ein Drittel aller Flüge sind übrigens Segelflieger." Nur gelegentlich schaut die Army hier vorbei, bei Testflügen für Nachtsichtgeräte zum Beispiel."

Der Papierkram ist schnell erledigt und wir gehen zu meinem alten Vogel hinüber. Da steht er zwischen all den Transportwagen für Segelflugzeuge. Es dauert nicht lange und wir sind zum Abflug bereit. 9.000 ft ist die Bahn hier in Dillingham lang und das ist für einen Turbo-Porter mehr als genug.







Wir sind unterwegs und ich hoffe, das wir vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel sein werden. Die meisten kleinen Flugplätze auf Hawaii schließen nachts und der Tower ist nicht besetzt. Ich kann mir vorstellen, wie da drüben in Kalaupapa jemand flucht, weil wir seinen Feierabend versauen.





Wir verlassen die Küste und fliegen ins Innere der Insel Oahu.





Wheeler Field ... am 7. Dezember 1941 wurde hier die Masse der P-36 und P-40-Jäger der US Army Air Force von den Japanern am Boden zusammengeschlagen. Nur wenigen gelang es zu starten. 1987 wurde die Basis, die heute von der US Army und der National Guard genutzt wird zum National Historic Landmarkernannt.







Die Marine-Basis Pearl Harbour ist zu sehen. Auf die Schlachtschiffe und Flugzeugträger, die hier stationiert waren, hatten es die Japaner bei ihrem berühmten Überfall am 7. Dezember 1941 abgesehen. Die Geschichte des Überfalls der Japaner auf Pearl Harbour am 7.Dezember 1941, wurde mehrfach verfilmt, die historisch genaueste in den 70er Jahren. Die jüngste Ausführung dagegen kann man vergessen. Wenn man genau hinschaut kann man neben der Insel das kleine weiße Gebäude sehen, das Arizona Memorial , die Gedenkstätte an das Schlachtschiff BB-39 USS Arizona, das hier vor Anker liegend von einer japanischen Bombe getroffen wurde, die durch einen Lüftungsschacht in die Haupt-Munitionskammer des Schiffes fiel und dort detonierte. 7. Dember 1941, 8 Uhr 06 Minuten Ortszeit... Die meisten Angehörigen der Besatzung starben dabei. Nicht in der Szenerie enthalten ist übrigens das 1999 ebenfalls hier verankerte und als Museumsschiff zu besichtigende Schlachtschiff BB 63 USS Missouri, auf dem am 2. September 1945 die endgültige und bedingungslose Kapitulation des Kaiserreiches Japan und damit das eigentliche Ende des 2. Weltkrieges mit einer besonderen Zeremonie begangen wurde. Auch hier im Hafen finden sich das historische U-Boot SS 287 USS Bowfin und die Überreste von dem alten Schlachtschiff und zur Zeit des Angriffs nur noch als Zielschiff genutzten BB 31 USS Utah, das 1956 zwar geräumt werden sollte, was aber nach negativen Reaktionen innerhalb der US Navy unterlassen wurde.
Im Jahre 1972 wurde auf der Nordwestseite von Ford Island ein Denkmal für die 56 toten Männer von der Utah , deren sterbliche Überreste sich immer noch im Rumpf des Schiffes befinden eingeweiht. Dieses Denkmal ist nur Angehörigen der US Navy zugänglich, außer nach Fürsprache und in Begleitung eines Autorisierten Mitgliedes der US Navy.

Ebenfalls ist zu erwähnen, das am Arizona Memorial vorbeifahrende Schiffe der US Navy, der US Coast Guard und auch der kommerziellen Seefahrt das Andenken der Seeleute der Arizona ehren, indem die wachfreie Besatzung in Ausgehuniform an Deck des passierenden Schiffs antritt und Front zum Denkmal bildet. Auch ausländische Schiffe haben diese Regel teilweise übernommen.

Auch auf Ford Island ist das Pacific Aviation Museum zu finden, das langfristig zu einer größeren Ausstellung der Militärfliegerei, vor allem der Marineflieger aber auch zu den einzelnen Kämpfen des 20. Jahrhunderts, werden soll. Dazu werden die Anlagen wie die Hangars und der Tower von der seit 30. Juni 1999 stillgelegten Naval Auxilery Landing Field Ford Island benutzt.





Abendliche Bewölkung kommt auf und die Sicht verschlechtert sich.



Der Flughafen Honolulu Intl... und die Hickam Air Force Base sind zu sehen... und wir halten Abstand.











Wir verlassen Oahu und fliegen hinüber nach Molokai.

Die Sonne sinkt schnell tiefer. Werden wir noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen?







Landebahn in Sicht... so jetzt aber schnell herunterkommen.



Im Bodeneffekt scheint die Maschine endlos zu schweben.





Rrrrummmsss! Wir sind unten ... nicht elegant, aber das ist eher zweitrangig.





"Netter Ritt, Junge" sagt der alte Herr, "aber mein Fluglehrer hätte mir für die Landung die Ohren langgezogen..." und zieht von dannen. Ich sitze jetzt hier also in Kalaupapa fest und muss mir ein Quartier suchen. Der Platz scheint nicht so bedeutend zu sein. Die einzigen Passagierflugzeuge, die regulär hier landen sind Cessan Caravan von "Pacific Wings Nichts zu berichten.... aber ein netter Internet-Auftritt...

http://hawaii.gov/lup

Beinahe vergessen... noch ein Wort zu den verwendeten Addons.

Pilatus Turbo-Porter von FSD-International,
Megasenery Hawaii von PC-Aviator,
Dillingham von Aerosoft
Molokai von Newport
... dazu kommen noch REX und MyTraffic.
Andreas R. Schmidt
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Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (12. September 2011, 13:14)


2

Montag, 12. September 2011, 12:59

Ist doch immer wieder eine Reise wert, dieses Hawaii. :thumbup:

Danke für's mitnehmen. :clap:
cheers
Martin

hasegawa

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3

Montag, 12. September 2011, 13:29

Eine Anmerkung... Diesmal habe ich reichlich vom "Verlinken" Gebrauch gemacht. Bei den Quellen in der Wikipedia habe ich mit Absicht auf die englischsprachgigen Sites verlinkt, die natürlich mehr zu bieten haben, als ihre deutschsprachigen Pendants. Bei den Einrichtungen wie dem Pacific Air Museum habe ich die Original-Site benutzt.
Andreas R. Schmidt
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (12. September 2011, 13:30)


4

Montag, 12. September 2011, 14:16

Bei den Einrichtungen wie dem Pacific Air Museum habe ich die Original-Site benutzt.


Prima Bericht wie immer ..

das PAM ist noch nicht der Reißer :rolleyes: , Missouri und das kleine U-Boot Museum und natürlich das Arizona Memorial sind einen Besuch immer Wert.

Wenn das PAM mal fertig ist , wird es das Eintrittsgeld durchaus wert sein, im Moment eher nicht.

Nahe Waikiki ist Fort De Russy immer einen Besuch Wert.
Gruß Klaus


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Montag, 12. September 2011, 14:45

Prima Ergänzung Herr Kaleun! Das kannte ich leider nicht.

Solche Berichte sind eigentlich niemals vollständig... 15.000 Zeichen sind ja auch kein "halber Reiseführer", aber eventuell gerade noch nicht so lang, das sich niemand die Dinger wegen Langeweile ansieht. Jedenfalls finde ich es gut, wienn wir nach solchen Berichten "mal zusammenlegen" und schauen, was an Wissen zusammenkommt. Ich gebe zu, ein Geschichts- und Geographie-Freak zu sein. Technische Detalis an Flugzeugen können andere Jungs hier viel besser und sachkundiger erklären. So hat jeder sein "Spezialgebiet."
Andreas R. Schmidt
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (12. September 2011, 14:46)


6

Montag, 12. September 2011, 15:57

Solche Berichte sind eigentlich niemals vollständig...


sollte auch keine Kritik sein ... aber wenn man so oft da war dann weiß man wo die sehenswerten Ecken sind.

Hanauma Bay oder der Punch Bowl Cemetery sind auch solche besuchens werten Stellen
Gruß Klaus


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Montag, 12. September 2011, 16:11

So habe ich es auch nicht aufgefasst. Im Gegenteil... :thumbsup: In solchen Augenblicken bewundert man Karl May... was muss der alles vorher gelesen haben, bevor er ohne dagewesen zu sein seine ganzen Bücher geschrieben hat. Und der hatte keine Gelegenheit, eben mal schnell bei Wikipedia und anderen Sites im Internet nachzulesen. :)
Andreas R. Schmidt
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (12. September 2011, 16:13)