Sie sind nicht angemeldet.

1

Mittwoch, 14. Juni 2006, 16:10

Airbus Aktie im freien Fall

Aktie verlor ein Drittel an Wert
Die erneute Verzögerung bei der geplanten Auslieferung des Großraumflugzeugs Airbus A380 hat den deutsch-französischen Mutterkonzern EADS binnen weniger Stunden fast sieben Milliarden Euro Börsenwert gekostet. Die EADS-Aktie brach am Mittwoch in Frankfurt und Paris nach Handelsstart um mehr als 30 Prozent auf zeitweise unter 17 Euro ein. Doch damit nicht genug: Auch Milliardenverluste für die Bilanzen der nächsten Jahre und hohe Entschädigungszahlungen drohen.

Halbes Jahr verloren
Der Konzern hatte am Dienstagabend einräumen müssen, dass sich der Zeitplan für erste Auslieferungen des prestigeträchtigen doppelstöckigen Konkurrenzprodukts zum Boeing-Jumbo 747 um weitere sechs bis sieben Monate verzögert. Grund seien technische Probleme mit der umfangreichen Elektronik des bald größten Passgierflugzeugs der Welt.

Zwei Milliarden fehlen in Bilanzen
Das operative Ergebnis des Konzerns wird dadurch nach Angaben von EADS in den Jahren 2007 bis 2010 um insgesamt rund zwei Milliarden Euro gedrückt. In den Ausfällen seien Vertragsstrafen an die betroffenen Fluggesellschaften enthalten, mögliche Abbestellungen durch Kunden nicht.
Die Geschäftsprognose für das laufende Jahr bestätigte EADS jedoch, da der geringere Anteil von Airbus am Ergebnis durch Kostensenkungen bei dem Flugzeugbauer sowie durch die insgesamt gute Entwicklung des Konzerns aufgefangen werde. Analysten mehrerer Banken stuften die EADS-Aktie dennoch umgehend herab oder senkten ihre Kursziele.

"Ernstes Problem"
"Wir haben ein ernstes Problem beim Hochlauf der A380-Produktion", erklärten die beiden Kochefs von EADS, Thomas Enders und Noel Forgeard. Bei der Herstellung und Installation der elektrischen Systeme und Kabelbäume sowie der Anpassung an Kundenwünsche sei es zu Engpässen gekommen, hieß es zur Begründung bei Airbus. Anstatt der geplanten 20 bis 25 Flugzeuge sollen im kommenden Jahr nur neun Maschinen die Montagehallen in Toulouse verlassen. 2008 würden fünf bis neun Maschinen weniger ausgeliefert als geplant, 2009 etwa fünf.

Auftrieb für Konkurrenten Boeing
Bisher hatte sich der europäische Flugzeugbauer Airbus als Ertragsperle von EADS erwiesen. Probleme bei neuen Programmen wie dem A380 und dem A350 für Langstrecken sorgten aber schon zuletzt für negative Überraschungen. Die weitere Verzögerung beim Marktstart des Super-Airbus erwischte Kunden und Investoren nun auf dem falschen Fuß. Das könnte dem Erzrivalen Boeing in die Hände spielen. Der US-Flugzeugbauer will als Antwort auf den A380 einen modernisierten Jumbo-Jet 747 auf den Markt bringen und hat beim Konkurrenzmodell zum A350, dem 787 "Dreamliner", ohnehin die Nase vorn.

Kunden reagieren bereits
Schon wenige Stunden nach der Bekanntgabe gab der Airbus-Kunde Singapore Airlines einen Großauftrag an Boeing bekannt. Die asiatische Fluggesellschaft unterzeichnete nach eigenen Angaben vom Mittwoch eine Absichtserklärung zum Kauf von 20 Boeing-787-9-Modellen. Zudem gebe es eine Option auf 20 weitere Bestellungen. Die Fluglinie sollte als erste zu Jahresende den neuen Airbus erhalten. "Wir sind enttäuscht über die weitere Verzögerung", sagte ein Sprecher. Man sei bereits dabei, mit Airbus über Kompensationen zu reden

Entschädigungen gefordert
Bisher liegen Airbus 159 Bestellungen von 16 Kunden vor. Mit 43 Bestellungen ist Emirates der mit Abstand größte Kunde des A380. Allerdings hatte die Fluggesellschaft zuletzt Kritik an der Frachtversion geäußert und diese Bestellungen in Passagiermaschinen geändert. Angesichts der Lieferprobleme fordert die Linie bereits Entschädigungen: Die spätere Auslieferung verzögere Expansionspläne und habe Auswirkungen auf potenzielle künftige Umsätze.

Lufthansa wartet noch zu
Auch die australische Fluggesellschaft Qantas erklärte, sie wolle innerhalb der kommenden zwei Wochen mit Airbus über Kompensationen verhandeln. Die deutsche Lufthansa, die 15 A380 bestellt hatte, hat noch keine Klarheit über die Verzögerung. Lufthansa sei von Airbus über die verspätete Auslieferung informiert worden, teilte ein Sprecher mit. Ob Lufthansa eine Entschädigung fordern wird, wollte er nicht sagen.

Quelle : www.orf.at
Gruß


Mattes

Anfänger

wcf.user.posts: 995

Wohnort: Köln

Beruf: Techniker

  • Nachricht senden

2

Donnerstag, 15. Juni 2006, 11:22

RE: Airbus Aktie im freien Fall

@ Jürgen

eines der technischen Probleme sollen nicht dichte Türen sein. Jede Tür muß einzeln angefertigt werden. Hier ist natürlich die Passagierversion besonders betroffen.
Cu

Matthias

------
Der Landebahncrasher ;)