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Samstag, 29. März 2008, 10:42

Airberlin Lauter Luftbuchungen

Lauter Luftbuchungen

Joachim Hunold steht ein schwerer Gang bevor. Eigentlich müsste er am Montag bei der Präsentation der Bilanz "seiner Air Berlin" ein Büßerhemd tragen. Denn vorläufigen Zahlen zufolge ist der Gewinn im Geschäftsjahr 2007 trotz Umsatzplus eingebrochen.

Das Ergebnis nach Steuern betrug nur elf Millionen Euro - nach 50 Millionen Euro im Jahr 2006. Ein schlechtes Jahresergebnis, das ordnungsgemäß angekündigt und nachvollziehbar begründet wird, wäre noch akzeptabel gewesen.

Doch das Jahresergebnis von Air Berlin erfüllt keine dieser Voraussetzungen. Belastungen in Höhe eines zweistelligen Millioneneurobetrags, der durch die Verzögerungen bei der Integration des Ferienfliegers LTU entstanden sein soll, sollte durch aufgelöste Rückstellungen ausgeglichen werden. Die Finanzakrobatik beendete erst ein externer Berater. Das Management hatte bis zuletzt an die Luftbuchungen geglaubt und deshalb keine Gewinnwarnung ausgesprochen.

Die Quittung stellte die Börse aus: Die Aktie brach ein und notiert nur noch bei knapp acht Euro. 2006 war sie für rund zwölf Euro platziert worden und auf 20 Euro geklettert. Die mit einem Umsatz von 2,54 Milliarden Euro zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft ist heute nur noch gut 500 Mill. Euro wert und damit ein Übernahmeobjekt. Diesen Zustand hat sich das Management selbst eingebrockt.

Wieder in den Steigflug zu gehen, wird für Air Berlin schwierig. Die Glaubwürdigkeit ist dahin, weil sich die Prognosen von Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer und Vorstandschef Hunold als Luftnummern erwiesen haben. Ein positiver Ausblick allein wird Hunold am Montag nicht retten.

Das Pech, die Pleiten und die Pannen bei der Integration der LTU waren zudem nur ein Vorgeschmack auf die geplante Übernahme der Ferienfluggesellschaft Condor. Da das Bundeskartellamt die Prüfungszeit zum zweiten Mal verlängert hat, mehren sich die Zweifel, dass das Amt die Fusion überhaupt erlaubt. Und wenn Condor tatsächlich im Februar 2009 mehrheitlich an Air Berlin fallen sollte, dann ist es eine Fluggesellschaft ohne Piloten. Die meisten der 450 Flugzeugführer werden ihr Rückkehrrecht zur einstigen Mutter, der Deutschen Lufthansa, wahrnehmen.

Die Schwäche der Air Berlin fußt auch auf der Stärke der Lufthansa. Ihre Situation ist spiegelbildlich. Die 2007er Zahlen waren sehr gut, die Bilanzierung konservativ, das Management genießt eine hohe Glaubwürdigkeit, und die Prognosen sind eher von Vorsicht als von Wagemut geprägt.

Wer Hunold kennt, der weiß, dass er am Montag mutig und trotzig seinen Mann stehen wird. Vielleicht wird er auch seinen Lieblingspiloten, den ehemaligen Rennfahrer Niki Lauda mitbringen, um den Erstflug ins Reich der Mitte zu promoten, der für den 1. Mai geplant ist und für den die Verkehrsrechte eigenen Angaben zufolge bereits vorliegen. Aber auch ein Auftritt als verkleidete Schlitzaugen (nicht Schlitzohren!) von Hunold und Lauda würde die Stimmung wohl nicht sonderlich heben.

Quelle: Handelsblatt


Protest gegen Air-Berlin-Hauptversammlung in Großbritannien

Berlin (AFP) - Anlegerschützer haben das Vorhaben der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin kritisiert, auch die diesjährige Hauptversammlung in Großbritannien stattfinden zu lassen. "Es ist eine Frechheit, sich gerade in diesem Jahr vor den Aktionären zu drücken", sagte der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitelanleger (SdK) dem "Tagesspiegel" vom Freitag. Das Aktionärstreffen soll laut Air Berlin auf dem Flughafen Stansted bei London stattfinden. Die Gesellschaft ist als Kapitalgesellschaft britischen Rechts (PLC) mit Sitz in Stansted registriert.

Quelle: Köln.de

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Montag, 31. März 2008, 16:58

Anleger lassen Air Berlin panisch fallen

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hat noch gar nicht alle Fakten präsentiert - doch die Anleger sind schon in Alarmstimmung: Die Aktie rauscht um 14 Prozent in den Keller. Eine Gewinnwarnung halten offenbar viele für wahrscheinlich. Dabei sollte das gar nicht mehr überraschen.

Air Berlin hat für Montag seinen detaillierten Geschäftsbericht für 2007 angekündigt. Doch schon vor der Präsentation sickern negative Einschätzungen für das laufende Jahr durch: Das Unternehmen habe die Prognose für 2008 erheblich gesenkt. Das habe der Vorstand bereits gegenüber Analysten angekündigt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einer mit dem Vorgang vertrauten Person.

Die Air-Berlin-Aktie knickte daraufhin um 14 Prozent auf 6,97 Euro ein. Die Papiere waren damit größter Verlierer im Kleinwerteindex SDax.

Dass Air Berlin eine Korrekur vornehmen wird, war bereits vor zwei Wochen klar geworden. Damals hatte der Vorstand bereits verkündet, dass 2007 ein Gewinneinbruch verbucht wurde. 2008 werde der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) aufgrund höherer Treibstoffkosten deutlich niedriger ausfallen als bisher angenommen und zwischen 72 und 120 Mio. Euro liegen, heißt es nun vorab aus dem Air-Berlin-Umfeld. "Offenbar hat sich Air Berlin nicht ausreichend gegen steigende Ölpreise abgesichert", sagte ein Händler. Das sei sehr negativ - schließlich gehöre es zum Alltagsgeschäft in der Luftverkehrsbranche.

Im vorigen September hatten Vorstandschef Joachim Hunold und Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer noch ein Ebit von 140 bis 160 Mio. Euro für 2008 in Aussicht gestellt. Ein Unternehmenssprecher wollte die Informationen nicht kommentieren und verwies auf die Bilanzpressekonferenz am Montagmittag.

Bekannt ist bislang, dass Air Berlin im vorigen Jahren bereits wegen Problemen bei der Eingliederung der Fluggesellschaft LTU Einbußen erlitten hat. Der Konzerngewinn schmolz deshalb 2007 auf elf Mio. Euro von gut 50 Mio. Euro im Jahr zuvor. Das Ebit reduzierte sich um drei Viertel auf 21,5 Mio. Euro von 64,2 Mio.

Quelle: FTD

gruenerdackel

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Montag, 31. März 2008, 18:35

Hallo, bevor ich jetzt meinen Beitrag preis gebe möchte ich festhalten, dass ich dies keinenfalls als besserwisserich kunt tun möchte und sicherlich habe ich davon nicht all zu viel Ahnung, daher eine Subjektive Meinung:

Es war vorraus zu sehen. LTU war/ist bei weitem keine Finanzstarke Airline und, soweit ich weiß, sogar im Minus. Die Ausgaben Air Berlins in diesem und dem letzen Jahr waren unheimlich extrem, bedenkt man die Übernahme der dba, LTUs und den Kaufe einiger Anteile anderer Airlines. Ich kann nur hoffen, dass der Air Berlin Konzern wieder die Kurve bekommt beziehungsweise, dass die Airline wenn, dann von einem unabhänigen und vorallem finanzstarkem Unternehmen übernommen wird. Aber wie gesagt ... professionell kann ich mich dazu nich äußern.


"Der Mensch ist vielerlei. Aber vernünftig ist er nicht." - Oscar Wilde