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Donnerstag, 17. September 2015, 10:00

Air-Berlin-Chef - "Können keine kleine Lufthansa sein"

Zitat

Essen (Reuters) - Die schwer angeschlagene Air Berlin darf nach Ansicht von Konzernchef Stefan Pichler bei der anstehenden neuen Strategie nicht dem Rivalen Lufthansa nacheifern.

"Wir können keine kleine Lufthansa sein - da haben wir keine Chance", sagte Pichler am Mittwoch auf einem Kongress der Branchenzeitschrift "FVW" in Essen. "Wenn man in die Fußstapfen eines anderen tritt, kann man nicht überholen." Vielmehr müsse die zweitgrößte deutsche Fluglinie als Herausforderer auftreten. "In der Position hat man alle Freiheiten." Damit distanzierte sich der Airline-Chef deutlich von dem Anspruch seiner Vorgänger an der Unternehmensspitze, Air Berlin in Europa und auf der Langstrecke zum Lufthansa-Konkurrenten auszubauen. Das Experiment ging schief: In den vergangenen sieben Jahren flogen die Berliner nur einmal einen Konzernüberschuss ein.

Der seit Februar amtierende Air-Berlin-Chef hat dem Konzern deshalb ein neues Sanierungsprogramm verordnet, zu den Details hat Pichler bislang aber weitgehend geschwiegen. Bei der Vorlage der Halbjahresbilanz Mitte August ließ er durchblicken, dass die Neugestaltung des Streckennetzes ein wichtiger Teil sein werde. "Da wird es in den nächsten Wochen Neuigkeiten geben", sagte er nun. Air Berlin tummelt sich nach Sicht von Experten in zu vielen Geschäftsfeldern: als Billigflieger, auf Touristenstrecken, auf Flügen nach Übersee sowie als Zubringer in das Wüstenemirat Abu Dhabi. Dort hat der Partner Etihad seinen Sitz, der knapp 30 Prozent an Air Berlin hält.

Nach Ansicht von Pichler ist in Europa eine Bereinigung der Zahl der Fluglinien überfällig. In den USA kontrollierten nach einer Reihe von Übernahmen mittlerweile vier Airlines 80 Prozent des Marktes, sagte der frühere Lufthansa-Manager. "In Europa wird es noch zehn Jahre oder mehr dauern, bis die Konsolidierung losgeht."

Quelle: Reuters

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Donnerstag, 17. September 2015, 17:18

Hm, darf Air Berlin die Aussage in eine Frage vielleicht ein wenig ändern, in eine Richtung wie zum Beispiel: "Kann Lufthansa Lufthansa nicht mehr?" oder "Wie lange ist die Lufthansa noch Lufthansa und wann Air Berlin?"

Für beide Patienten wird die Luft dünner, meiner Meinung nach, wobei einer der beiden schon am Tropf hängt und der andere sich versucht massiv frei zuschwimmen.
Kommt wenigstens einer durch? Und wenn ja, welcher? Vielleicht sogar der eigentlich schon tot geglaubte Patient, durch den arabischen Partner?

Die Bereinigung wird kommen und zwar nicht nur in Deutschland.
Was aber auch gefragt werden darf: wie viel Staat wird dann eingreifen? Ich denke nicht an Deutschland, sondern eher in die Richtung Portugal oder Spanien.

Gruß

Thorsten

3

Donnerstag, 17. September 2015, 21:14

Für beide Patienten wird die Luft dünner, meiner Meinung nach, wobei einer der beiden schon am Tropf hängt und der andere sich versucht massiv frei zuschwimmen.


Für die ganze Branche wird die Luft dünner... ;)

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

4

Freitag, 18. September 2015, 10:26

Für beide Patienten wird die Luft dünner, meiner Meinung nach, wobei einer der beiden schon am Tropf hängt und der andere sich versucht massiv frei zuschwimmen.
Kommt wenigstens einer durch? Und wenn ja, welcher? Vielleicht sogar der eigentlich schon tot geglaubte Patient, durch den arabischen Partner?


Einer wird meines Erachtens durchkommen und das wird die Lufthansa sein. Viele sehen bei der DLH nur das Geschäft mit der Passage, Geld wird aber wo anders gemacht bei DLH.
Neben der Passage, gibt es noch zwei andere Säulen: Dienstleistung und Technik. :yes:

Zu den Oberbegriff Dienstleistungen gehören solche Dinge wie Software, für Flugbetrieb und MROs vieler anderer Fluggesellschaften Weltweit. Schulen für Techniker (Angebot weltweit) mit Fremdausbildung, sowie Technico wo Mechaniker aus aller Welt ausgebildet werden. Simulator Training in Berlin, Frankfurt usw. werden Weltweit vermarktet. Abfertigung an vielen Flughäfen von Fremdairlines. die Liste ist lang. Hier lässt sich gutes Geld machen und immer mehr kleine und Mittelgroße Airlines, welche sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, sind von den Dienstleistungen der DLH AG abhängig. :gringo:

Technik. Hier werden immer mehr Verträge mit Fremdairlines über ein Rundum sorglos Paket geschlossen. Dies geschieht oft über eine Flugstundenpauschale. Läuft in etwa so, dass die Airline XY pro Flugstunde und Flugzeug eine Summe X bezahlt, dafür erhält sie technische Gegenleistungen. Rechnet sich für beide und spült gutes Geld in die Kassen der DLH Technik. :yes:

Triebwerkshops platzen aus allen Nähten. Auch hier gilt oft das Prinzip Pauschale pro Flugstunde. Line Maintenance an vielen Flughäfen Weltweit. Beteiligungen an großen Wartungsbetrieben in Asien. Eigene auf Malta und in anderen europäischen Ländern.
Die DLH Technik nach EASA Part 21 zertifiziert, also Entwicklungsbetrieb. Auch hier wird gutes Geld gemacht, da die dortigen Ingenieure oft schnellere und bessere Lösungen anbieten als die Hersteller von Fluggeräten. :thumbsup:

Das DLH Fluggerät ist zu etwa 30% Leasing, der Rest eigenfinanziert. Man hat also einen Gegenwert.
Die DLH AG wird dieses Jahr einen Gewinn von 1,5 Milliarden einfahren und das trotz Streiks. :brav:

Das alles sind Dinge, die wie ich denke, dass Lufthansa als Ganzes eine von den wenigen Airlines seien wird, welche in Europa überleben werden. :opi:

Schlecht sieht es dagegen bei der Air Berlin aus. ;( In den Jahren haben sich Schulden in Milliarden Höhe angesammelt. Ohne Finanzspritzen vom Golf wären sie schon längst pleite. Flugzeuge sind alle Leasing. Kosten also Geld, auch wenn sie stehen. Dazu kommen 12 Maschinen der TUIfly welche fest an AB bis 2018 verliehen sind (wet Lease) und pro Flugzeug ca. 2000 Block Stunden pro anno bezahlt werden müssen, ob die abgerufen werden oder nicht. :rolleyes:

Technik, bis auf die in Berlin verscherbelt, wobei auch diese verkauft werden soll ;( . Bedeutet AB muß alle Dienstleistungen Einkaufen und die lassen sich Fremdfirmen gut entlohnen. Die Techniker Stunde liegt zur Zeit so bei ca. 150€. AB besitzt kaum noch etwas eigenes, es wurde schon alles zu Geld gemacht. :rolleyes:

Die Kurz- bis Mittelfristigen Chancen für AB stehen eher schlecht und die Air Line vom Golf wird sich irgendwann auch fragen, ob es weiter Sinn macht Geld dorthin zu pumpen. :hm:

Viele Grüße