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Mittwoch, 14. Juni 2006, 11:31

Teil 5: LIMC (Mailand) - LIRF (Rom) mit MD-80

Wer ist Anna Bosco ?

Annas Eltern waren ukrainische Juden, doch Familie hatte Anna keine mehr. Ihre Mutter hatte sich in der Ukraine das Leben genommen, nachdem sie von einer Meute betrunkener Fabriksarbeiter vergewaltigt und beinahe zu Tode gequält wurde. Sie konnte diese "Schande" nicht überwinden und stürzte sich vor einen Zug. Ihr Vater war Hilfsarbeiter in eben diesem Stahlwerk, wurde aber wegen seiner Herkunft ständig diskriminiert und gedemütigt, als wäre er ein Mensch unterster Klasse. Sein Traum war nach Israel auswandern zu dürfen, und nach Glasnost und Peristroika war das auch endlich möglich. Das warme Mittelmeerklima und die Sonne schenkten ihm noch einen halbwegs versönlichen Lebensabend. Anna war aber von seiner Traurigkeit schwer getroffen. Ihr Vater, der immer so stark, gütig, gerecht war, starb als gebrochener Mann. An seinem Grab schwor Anna Vergeltung. Vergeltung an....sie wußte nicht an wem, aber der Zorn blieb seitdem in ihr. Womöglich wollte sie an denen Rache nehmen die es sich auf Kosten anderer richten. Sie wollte nie in so eine Situation kommen wie ihr hilfloser Vater.

Kurz nach dem Tod ihres Vaters trat Anna freiwillig in die israelische Armee ein. Sie war 19 Jahre alt, unverheiratet, also galten für sie 30 Monate Ausbildungszeit. Sie sah den Militärdienst als Möglichkeit, Wissen, Geschick und Know-How zu erlangen um sich eines Tages an "denen da oben" rächen zu können. Geschickt trickste sie alle bei den regelmäßig stattfindenenden Psychotests aus, so bekam keiner etwas von Annas Weltenhaß mit. Sie war jedesmal Jahrgangsbeste.

Nach Verlängerung um ein Jahr und einigen freiwilligen Fortbildungskursen hatte Anna nach Abschluß ihres Militärdienstes ihre
Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch, Italienisch und Arabisch fast perfektioniert. Russisch und Hebräisch lehrten sie ihre Eltern. Dazu hervoragende Kenntnisse in Elektronik, Funktechnologie, Nahkampf und das bestimmte Auftreten....kein Wunder dass der Mossad bald auf sie aufmerksam wurde. Auch durch diese Zeit kämpfte Anna sich durch, immer getrieben von dem Gedanken es der Welt eines Tages heimzuzahlen. Im Laufe der Jahre wurde sie auf immer anspruchsvollere Missionen angesetzt. Man darf mit Recht behaupten dass Anna mit Ende 20 Mossads bester weiblicher Agent war. Doch Anna hatte andere Pläne. Die Möglichkeiten die der Mossad bot waren großartig, aber sie paßten nicht mit ihren persönlichen Zielen zusammen. Im Zuge eines Einsatzes in der Westbank, in dem sie eine dänische Möchtegernabenteuerin kennenlernte, fiel es ihr nicht schwer ihren eigene Tod durch einen Autobombe zu inszenieren. Es tat ihr fast leid als sie die attraktive Dänin so "präparierte" dass keiner deren wahre Identität rausfinden würde. Ein paar persönliche Gegenstände von Anna lenkten rasch die Fährte auf ihre Person...und die Trauer war groß als der Mossad letztendlich in der Leiche im zerbombten Auto Anna Bosco sah. Für eine DNA-Analyse oder einen Zahnabdruck waren die von Anna ausgestreuten Hinweise zu eindeutig, warum hätte man also daran zweifeln sollen ?

Sie war nun frei, losgelöst von Fesseln des Mossads. Anna hatte für genau diesen Moment schon lange vorgesorgt. Vor Jahren hatte sie begonnen in einer schwer zugänglichen Wüstenhöhle in der Negev ein Geheimversteck anzulegen, sozusagen als Rückzugsbasis. So schnell würde die niemand entdecken, zu beschwerlich war der Aufstieg und zu verborgen war der Eingang. Dort hortete sie Waffen, Feldrationen und andere technische und elektronsiche Geräte. Einem angolanischen Major konnte sie in einem Pokerspiel sogar einen kleinen mobilen Satellitenempfänger abluchsen. Strom gab es natürlich keinen in ihrem Versteck, doch bei jedem Besuch streichelte sie in ihrem Versteck ihren größten Schatz : eine mobile Solaranlage mit einer speziellen nichtspiegelnden Beschichtung und vier Akkusätzen. Die Paddels waren so gut getarnt dass nicht mal ein tieffliegender Segelgleiter ihn so ohne weiteres entdecken konnte. Sonne gab es in der Negev mehr als genug und die Akkus hielten problemlos vier Nächte ohne Aufladen untertags durch. Sie hatte mehrmals alle ihre Systeme aufs Äußerste ausgereizt und wußte was ihre Energievorräte leisten konnten. Ihren Lebensunterhalt mußte sich Anna nicht verdienen. Sie verachtete Luxus, war bescheiden, fand mit dem das Auslangen was sie besaß. Der Mossad zahlte pünktlich und gut, trotzdem benötigte sie kaum Geld und so häufte sich im Lauf der Zeit ein ansehnliches Vermögen zusammen. Anna sorgte natürlich dafür dass ihr Geld sicher und jederzeit verfügbar war. Eine herkömmliche Bank war dafür der ungeeignetste Ort, sie hatte eine eigene "Bank".

Anna Bosco hatte also aufgehört zu existieren, nun war sie ein Geist, ein Phantom. Unabhängig, unsichtbar, extrem gut ausgebildet. Sie trieb sich im Nahen Osten herum, Beirut und Damaskus waren ihre Basen, ab und zu ließ sie sich auch in den zahlreichen Ausbildungslagern in der arabischen Wüste blicken. In den "bestimmten Kreisen" brachte sie es bald zu Ansehen, Männer respektierten sie, Frauen bewunderten sie und sahen sie als Vorbild. Um, wie sie sagte, in Übung zu bleiben nahm sie hin und wieder einige Aufträge an um ihr Handwerk zu üben. Die Bezahlung interessierte sie nur nebenbei, wichtig für sie waren Planung und Ausführung und dass es keine verwertbaren Spuren und Verbindungen zu ihr gab. Darin brachte sie es zur Meisterschaft.

In einer dieser typischen Tavernen in Beerscheba lernte sie Tonio Bruschatti kennen.Tonio wurde mit der Zeit ein verlässlicher "Partner" für Anna. Er schanzte ihr ab und zu Gelegenheitsjobs zu. Anna hatte keine Ahnung für wen Tonio eigentlich arbeitete, es interessierte sie auch nicht. Tonio war einer der wenigen Männer der es nicht als seine Aufgabe sah sie ins Bett zu kriegen, das rechnete sie ihm hoch an. Sie pflegten eine anonyme Arbeitsbeziehung, sie wußte nicht wo er wohnte, welche Telefonnummer er hatte und ob er Familie hatte. Sie wußte nur dass in einer kleinen Tankstelle an der Südausfahrt von Beerscheba immer bekannt war wo Tonio sei und dass dort Kontakt mit ihm aufgenommen werden konnte.
Gruß


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Mittwoch, 14. Juni 2006, 11:36

RE: Teil 3: LIMC (Mailand) - LIRF (Rom) mit MD-80

Nach
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
...geht´s nun weiter :)

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Anna hatte es sich zur Gewohnheit gemacht alle paar Wochen frühmorgens an der Tankstelle eine kleinen Halt einzulegen, fast aus Neugier, nur um zu sehen ob Tonio da war. So war sie nicht sonderlich überrascht als ihr die verschwitzte dicke Amalia plötzlich ein Kuvert zusteckte.

"Du weißt schon von wem. Er konnte leider nicht persönlich kommen, aber er läßt Dich schon grüßen". Anna zahlte ihren Kaffee und verließ die Tankstelle. Mit ihrem rostigen Peugeot 205 fuhr sie Richtung Zentrum, blieb auf einer der Nebenstrassen unvermittelt am Strassenrand stehen, wartete ein paar Minuten und öffnete dann Tonios Brief. Sie kannte Tonios Stil Briefe zu schreiben....und Anna mußte sich eingestehen dass sie genau das an Tonio mochte.

"Gwyneth Llewellyn, Mailand, Alitalia, 1930, Rom. vor dem 15., Tonio"

Es war der 13, sie hatte also noch 2 Tage Zeit um nach Mailand zu fliegen, am Alitalia Schalter die Tickets abzuholen die für eine Gwyneth Llewellyn hinterlegt waren und dann noch Rom zu fliegen. Sie mußte schmunzeln. Tonio hatte es nie ausgesprochen, aber sie wußte dass er in ihr kupferrotes Haar vernarrt war. Also wieder die walisische Tour, sie wußte Bescheid. Zügig packte sie die nötigen Sachen ein, verwandelte sich in die elegante Gwyneth und fuhr mit dem Zug die knapp 90 Minuten nach Jerusalem. Es war kein Problem einen Platz im Nachmittagsflug nach Mailand zu buchen. Die Sicherheitschecks am Flughafen Ben Gurion kannte sie auch schon zur Genüge. Sie gab an dass sie ihren Arbeitsaufenthalt in Israel sehr genossen habe und nun zu ihrer Firma zurück müsse. "Ausgrabungen und so, sie wissen" zwinkerte Anna dem Sicherheitsbeamten zu. Dieser prüfte ihren Paß, ihre Aufenthaltserlaubnis und den Grabungsauftrag des Instituto Archeologico Vaticano. Er war beeindruckt, ließ sie passieren und lächelnd steckte Anna die perfekten Fälschungen in ihre Aktentasche. Es dauerte nicht mehr lange und sie saß im Flieger nach Mailand.

Das weitere war Routine. Der Alitalia-Schalter war natürlich ein großes Informationszentrum, immerhin ist Malpensa einer der größten Hubs der italienischen Fluglinie. Eine freundliche junge Asiatin reichte ihr die Tickets für Mrs. Gwyneth Llewellyn und machte sie darauf aufmerksam, dass das Boarding dieses Fluges in 20 Minuten beginnen würde. "Perfektes Timing" dachte sie.







In alter Gewohnheit nahm Anna den letzten Bus, sie haßte es im Flieger zu sitzen und zu warten bis die letzten Passagiere angekommen waren. Außerdem war im letzten Bus immer genügend Platz...und kaum schwitzende Touristen oder quängelnde Kinder. Der Bus hielt vor dem schlanken Flieger, Anna stieg die Treppen hinauf und nahm Platz. Sie spürte wie alle Türen geschlossen wurden, der Pilot die Turbinen anließ und das Flugzeug sich nach kurzer Zeit in Bewegung setzte.









"Ganz schön viel Verkehr, was nette Dame ?" beugte sich ein blasser Mann aus dem Nebensitz zu ihr. Er roch unangenehm nach Alkohol, trug eine billige Krawatte über dem geöffneten Krawattenknopf und blinzelte ihr zu. Anna strafte ihn mit einem scharfen Blick, er zuckte zusammenund zog sich sofort in seinen Sitz zurück. "Der läßt mich nun in Ruhe" dachte sie.







Kurz nach 20.00 Uhr hob die MD83 der Alitalia von Mailand Malpensa ab....














....die Abendsonne bot den Passagieren einen wunderschönen Ausblick auf Mailand und seine Umgebung.












Dann kam die Küste in Sicht. Die untergende Sonne zauberte faszinierende Bilder, Anna genoß diese Ruhe und die schönen Farben des Abendhimmels.






















Über Elba dachte sie an einen Einsatz, der schon ein paar Jahre zurücklag. Wie hieß dieser junge übereifrige Junge nochmal ? Hans...oder Kurt ? Egal, ein linkslinker Sympathisant der RAF, der beim Bombenbasteln in einem syrischen Ausbildungscamp etwas zu ungeschickt hantierte und dafür sorgte dass er ein Pflegefall wurde. Der faselte doch immer davon, auf Elba einen Mopedverleih aufmachen zu wollen. Leute gibt´s ...







Der Rest des Fluges verlief ereignislos. Anna wunderte sich dass die Cockpittüre offen stand und einige der Crew mit zwei Passagieren ein laut lachendes Gespräch führten.



Nur kurz vor Rom knackste es in den Lautsprechern. Der Captain meldete dass die Landeerlaubnis plötzlich widerrufen wurde und er eine größere Runde bis zur neuerlichen Freigabe drehen müße. Er schätze die Verspätung auf bis zu 40 Minuten und entschuldige sich und bla bla bla...Anna schaltete innerlich ab







Es war schon dunkel als sich die MD80 endlich wieder am Sinkflug befand........und einige Minuten später sicher in Rom Fiumicino aufsetzte.















Anna freute sich schon endlich den lästigen Sitznachbar loszuwerden. Er hat sich zwar nicht getraut nochmal das Wort an sie zu wenden, aber sie spürte seine unangenehmen Blicke auf ihrem Körper. "Fettes Schwein" dachte sie. Nachdem der Mann aufgestanden war packte sie ihre Aktentasche und eilte ein wenig zu hektisch dem Ausgang zu. Durch die kleinen Fenster konnte sie die Gangway erkennen die gerade an den Flieger heranfuhr.











Anna hatte keine Ahnung wie es nun weitergehen sollte, aber Tonio hatte sicher dafür gesorgt. Sie würde erst mal ihr Gepack holen, die Paßkontrolle hinter sich bringen und zur Erfrischung einen Machiatto zu sich nehmen. Dann konnte sie sich über ihre nächsten Schritte immer noch Gedanken machen.

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Addons
FS Global
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ISD Mailand Malpensa
ISD Rom Fiumicino
SGA MD80 Alitalia

Viel Spaß damit :bier:
Gruß


Goecki

Professor der AI-Kunde

wcf.user.posts: 815

Wohnort: Chemnitz

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3

Mittwoch, 14. Juni 2006, 22:07

Supi wie immer :luxhello: :luxhello: :D
Und wieder die Frage: Wie geht es weiter???? :hm: :D
Toll, wie du immer wieder neue abwechslungsreiche Geschichten schaffst :respect:
Auch die Bilder sind wieder klasse!!!
Sind das noch die alten Szenerien von ISD?

Irgendwie haben wir jetzt hier die italienischen Wochen!!! :D :D :lol: :lol:
:bier:
Viele Grüße :D
Axel


4

Donnerstag, 15. Juni 2006, 07:45

Ja, Bella Italia :lol: :thumb:

Die anderen ISD-Szenerien werden vielleicht noch mal vorkommen...jetzt gehts dann langsam Richtung Westen ;)

:bier: :oesi:
Gruß