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Mittwoch, 28. November 2012, 17:09

Lufthansa gewährt Ryanair riskanten Freiraum

Ryanair nutzt die Schwäche von Lufthansa und Air Berlin zur Offensive und breitet sich genüsslich in Deutschland aus.

Lufthansa und Air Berlin sahen bisher gelassen zu, was Europas größter Billigflieger Ryanair in Deutschland trieb. Denn die Geizlinie wähnten sie in einer anderen Liga. Zudem landete sie hierzulande meist auf Provinzpisten. Doch spätestens seit Anfang November sollten Deutschlands größte Fluggesellschaften unruhig werden. Ryanair bietet auf einen Schlag 14 neue Routen ab Deutschland an und ist jetzt auf fünf der zehn größten deutschen Flughäfen präsent. Das ist erst der Anfang.

Die Chancen für Ryanair stehen gut. Denn Lufthansa und Air Berlin bieten den Iren den nötigen Freiraum. Air Berlin streicht nach Kräften Flüge. Der Lufthansa-Konzern will zwar mit einem neuen Billigmodell für seine Discount-Tochter Germanwings kontern. Aber die Pläne kommen langsamer voran als erhofft.

So kann Ryanair sich genüsslich ausbreiten, denn der Geizflieger hat von den beiden deutschen Airlines mit den hohen Kosten weniger zu befürchten als von den Billigkonkurrenten Easyjet oder Norwegian.

Dabei zeigt eine Lufthansa-Tochter, wie es besser geht: Um den Vormarsch von Easyjet in Genf zu stoppen, startet Swiss dort eine Art Unterlinie, die voll auf Kultur und Bedürfnisse der französischen Schweiz setzt und mit Kampfangeboten gestartet ist.

Quelle: wiwo.de

hasegawa

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Mittwoch, 28. November 2012, 19:49

Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange Freunde. Will Ryanair über Deutschland Osteuropa und Russland aufrollen?

http://www.aerotelegraph.com/russland-oe…e-billigflieger

Zitat:

"Es sind überraschende Worte aus der russischen Wettbewerbsbehörde. Man ziehe sehr ernsthaft in Betracht, die Inlandsrouten für Konkurrenz aus dem Ausland zu öffnen, erklärte Leiter Igor Artemjew laut der Nachrichtenagentur Ria Novosti am Dienstag (16. Oktober) in Moskau. Die Regierung will damit den Wettbewerb unter den Fluggesellschaften ankurbeln und so dafür sorgen, dass die Tickets billiger werden. «Die Frage der Einladung ausländischer Billigairlines und der Entwicklung einer Infrastruktur zur Schaffung russischer Lowcost-Anbieter wird sehr aktiv diskutiert»,

Zitat Ende.

Nach ganzen 2 (!) Episoden von Low-Cost-Anbietern im russischen Inlands-Flugverkehr in den letzten 10 Jahren ist das schon recht deutlich... Ryanair also möglicherweise auch auf der Strecke Moskau-St. Petersburg, oder sagen wir mal Moskau-Jekaterinburg und damit Anschluss an alle "reichen sibirischen Städte"... Gut, ich will nicht hineininterpretieren, was da nicht steht und so bleibt es eine Spekultation. Aber der deutsche Markt auf der Kippe, Flüge von Deutschland nach Russland ohne Lufthansa und Air Berlin ... weil man auch in Russland direkt mit Ryanair weiterfliegen kann? Da ist Musik drin, aber die Tonart wird man bei den deutschen Fluggesellschaften nicht gern hören denke ich.

Nach dem, was ich momentan aus Russland weis, findet dort eine gewaltige Schrumpfung und Konzentration statt. Fluggesellschaften, deren altes sowjetisches Gerät nicht mehr einsetzbar und auch beim Publikum nicht mehr gefragt ist, schrumpfen auf Zwergengröße und von 35 großen Fluggesellschaftren schreiben 23 tiefrote Zahlen, können nicht in Flugzeuge investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die russischen Banken und Leasinggesellschaften sind verschnupft und haben bei diversen Pleiten auch eine Menge Lehrgeld gezahlt. Triebstoffkosten und Kosten für Bodendienste sind gewaltig gestiegen... Aber wer schließt die Boom-Regionen in Sibirien an Moskau an?

Und jetzt kommt Ryanair und wer noch? ...

Könnte es sein, das Ryanair eines Tages die Flugrouten zwischen Europa und Asien beherrscht und die Lufthansa A 380 weíl viel zu teuer leer bleiben? Natürlich eine riskante Spekulation... aber immerhin ein Gedanke, den man angesichts der Entwicklung in Deutschland und Russland wohl anfangen sollte, mal zu denken.
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (28. November 2012, 20:03)


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3

Mittwoch, 28. November 2012, 21:49

und wer noch? ...

Schon mal von UTair gehört? Die sind heute schon recht gut aufgestellt in Russland, vor allem auch in Sibirien, da kommen sie ja her.
Die russischen Airlines müssen lernen das sie flächig englischsprachiges Personal auch am Boden einsetzen müssen, das sehe ich als größtes Problem russischer Airlines im Kampf um europäische Fluggäste an. Derzeit leben sie aber noch davon das es keinen Weg an ihnen vorbei gibt wenn man innerhalb Russlands unterwegs sein möchte.
Gruß Mike

4

Mittwoch, 28. November 2012, 22:51

Zitat

Die russischen Airlines müssen lernen das sie flächig englischsprachiges Personal auch am Boden einsetzen müssen....
Warum? Russisch ist ICAO-Sprache (im Gegensatz zu deutsch), also können sie auch die Beherrschung ihrer Sprache fordern. Auch wenn es für ans Englische Gewöhnte einfacher ist, englisch zu hören und zu sprechen - damit werden sich die Russen schwer tun.
Mit freundlichen Grüßen
von 53.624474,11.418816

hasegawa

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Donnerstag, 29. November 2012, 10:24

Ja, ich habe mal etwas von UT-Air gehört. Lese gelegentlich den Kommersant. UT-Air musste nach dem Dekret von Medwejew ja kurzfristig seine ganzen Tu 134 ersetzten. Sie war der letzte große Nutzer dieses Typs. Ferner hat sie in diesem Jahr eine ATR 72 verloren, wenn ich mich nicht irre. Auch ihre Hubschrauber-Flotte, die größte zivile mit russischen Typen weltweit und das Engagement in Peru erbrachten nicht so viel, wie geplant. Schuld an der Lage bei UT-Air und anderen sind auch die irren Spritkosten in Russland und die extremen Kosten für "Ground-Handling" Man ist auf den in Frage kommenden Flughäfen nicht auf Billigflieger eingerichtet und ihre speziellen Anforderungen und das Monopol der Bodendienste führt zu unakzeptabler Preisen.

Entwicklung der Preise für Kerosin 2007 - September 2012

Was Russisch angeht und Defizite bei der englischen Sprache in Russland... Schnee von gestern. Englisch ist Pflichtfach, so wie es Deutsch vor 1990 war. (Heute freiwillige 3. Sprache)
Die junge Generation ist in Bezug auf Englisch so gut drauf wie ihr. Aber ein anderes Problem wird in Russland bald durchschlagen... Pilotenmangel. Keiner will wegen der miesen Bezahlung im Verhältnis zur Verantwortung mehr in Russland Pilot oder Techniker für Flugzeugzellen/Triebwerke werden... und die "Alten" gehen in Rente.

Was in Bezug auf Russisch und ICAO gesagt wurde ist korrekt.

Nun mischt also Ryanair bei den ollen Germanen den Laden auf und expandieren möglicherweise auch nach Osten. Mal sehen. Irgendwie muss sich ja das Engagement von Ryanair beim Comac :thumbsup: lohnen
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (29. November 2012, 10:35)


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Donnerstag, 29. November 2012, 14:06

Was Russisch angeht und Defizite bei der englischen Sprache in Russland... Schnee von gestern. Englisch ist Pflichtfach, so wie es Deutsch vor 1990 war. (Heute freiwillige 3. Sprache)
Die junge Generation ist in Bezug auf Englisch so gut drauf wie ihr.

Ist zwar off topic, aber die Aussage kann ich nicht stehen lassen, ich bin alleine nur dieses Jahr 25 mal in Russland gewesen, von Moskau bis Jakutsk, am 10.12. gehts wieder für ne Woche nach Kasan, wenn ich mich alleine auf meine Englischkenntnisse verlassen müßte, wäre ich abgesehen von Moskau in Russland aufgeschmissen. Man findet in Russland ehr Leute die Deutsch sprechen als Englisch, die jungen Menschen mit einbezogen.
Gruß Mike

hasegawa

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Donnerstag, 29. November 2012, 15:03

Scheint so, als kenne ich die falschen Leute... :D

Gut, die Wahrnehmung mag unterschiedlich sein. Da mag ich nicht streiten. Im vorigen Jahr war ich zum letzten Mal drüben... in der tiefsten Provinz bei Twer... Wie es "hinter Moskau" aussieht muss man sehen. Ich kenne mehr als einen Russen, der sich mit verzweifelter Energie an das Abenteuer Englisch gemacht hat. Im Augenblick ist auch meine Freundin dabei. Aber unsere Generation spricht deutsch.

Aber zurück zum Thema... Ich habe nach irgendeiner Reaktion von Lufthansa oder Air Berlin gesucht... seitdem das Thema öffentlich diskutiert wird. Das Ergebnis ist tatsächlich Null. Auch von Germanwings kein Kommentar. Da hat mal jemand auf den wunden Punkt gezeigt wie es scheint. Aeroflot hat verlauten lassen, man würde "innerhalb eines Jahres" reagieren und etwas auf die Beine stellen. Aber, mit Verlaub, daran glaube ich nicht.
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga