Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: . Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Dienstag, 18. November 2008, 19:38

Stabilizer Trim

Hallo miteinander,

kann jemand etwas dazu sagen, wie man eigentlich den StabTrim-Hebel bedient, wie er zB in der 767 zu finden ist? Ich kann mir nicht so recht vorstellen, daß man den so frei bewegen kann wie zB die Ruder oder Throttles. Zum einen liefe man ja sonst Gefahr, daß bei einem dummen Handgriff der Stabilizer mal eben auf full-up oder -down schwenkt, was der Flugsicherheit wohl einigermaßen abträglich wäre. Also: Wie fühlt sich dieser Hebel an? Schwergängig? Oder läßt er sich einfach nur langsam bewegen bzw. läßt sich maximal so schnell bewegen wie der Stabilizer folgen kann (der, wie ich vermute, elektrisch über eine Gewindestange verstellt wird, oder?)?

Danke & viele Grüße,
Joe

2

Samstag, 22. November 2008, 16:10

ups jetzt erst gesehen. Bin an der Antwort am arbeiten. Dauert aber einen kleinen Moment ;) , da ich zur Zeit meinen Urlaub erarbeite. (Schicht) :pfeif: und das des nächtens. :zzz:

Viele Grüße

3

Samstag, 22. November 2008, 17:41

Der Stabilizer wird bei den meisten Fliegern (ich beziehe mich da auf Airliner) entweder elektrisch betätigt, wie z,B. bei der B737 oder hydraulisch, so hat es Airbus gelöst.

Zu den einzelnen Möglichkeiten, wobei ich stellvertretend die B737 und den A320 nehme, da es dort grundlegende Unterschiede gibt.

Betrachten wir uns die Boeing: Im Cockpit neben dem Pedastel befinden sich die Stabilizer Trim Wheels. Siehe Bild.



Mit Hilfe dieser Wheels läst sich über Seilzüge der Stab. manuel trimmen, indem an dem Rad gedreht wird. Dabei wird die Jackscrew ( also die Spindel) im Tail Compartment gedreht und damit der Stab rauf oder runter gefahren.

Zweite Möglichkeit ist das elektrische Trimmen über einen Trimmmotor, der am Getriebe der Jackscrew angebaut ist. Dafür gibt es am Steuerhorn zwei Schalter, die beide zusammen betätigt werden müssen. (Einer löst die Bremse der andere den Motor und die Clutch).
So kann vom Piloten der Stab rauf oder runter gefahren werden.
Wobei die Fahrgeschwindigkeit noch abhängig von der Flap setting ist.

Der dritte Zugriff kommt von A/P dieser erlaubt ein trimmen über eine elektrischen Motor der ebenfalls an der Gearbox der Spindel sitz.

Nun zu Airbus.
Auch dort gibt es im Cockpit Trimmräder im Pedastel. Siehe Bild.



Diese Trimmräder sind zwar auch über Seile mit der Stab. Jackscrew verbunden, betätigen aber dort nur ein Hydraulikventil, welches dann der Stellung des Trimmrades entsprechend ein verstellen des Stabilizer vornimmt. ( also Voraussetzung Hydraulik)

Die Zweite Möglichkeit ist das auto trimm. Hier wird über das flight by wire und Computer getrimmt. Dies wird sowohl in manual Mode wie auch mit A/P gemacht.

Beim Airbus gibt es also nur diese beiden Arten um den Stab. zu betätigen.

Hier noch ein Bild des Tail Compartments mit der Stabilizer Jacksrew des Airbusses.



Ich hoffe damit ist es grob erklärt. Bei Fragen oder Nebenwirkungen, wenden euch vertrauensvoll an euren Flugzeugschrauber. :nein:
Dort werden sie meistens geholfen. :rolleyes:

4

Samstag, 22. November 2008, 21:53

Hey Karl,

cooler Einblick, vielen Dank für Deine Mühe!
Anlaß meiner Frage war eigentlich die unten gezeigt Aufnahme aus der 767 (bitte die Markierung ignorieren, stammt aus dem anderen Thread). Dort gibt es diesen Trimhebel, der so einen ganz anderen Eindruck macht als die Trimräder. Letztere vermitteln ja schon optisch, daß man da recht kräftig drehen muß, und daß eine einzelne Umdrehung lediglich eine geringe Verstellung des Stabilizers bewirkt. Ganz anders der Hebel an der 767. Der legt eher eine Bedienung bzw eine Reaktion der Flächen wie bei den Speedbrakes oder dem Steuerhorn nahe: Eine Bewegung aus dem Arm heraus und die Steuerfläche schwenkt in einer knappen Sekunde in Vollausschlag bzw. das Triebwerk. Und das kann ich mir nicht so recht vorstellen: Es kann doch nicht sein, daß man diesen Hebel mit einer Handbewegung nach vorne/hinten schieben kann und der Stabilizer folgt quasi in Echtzeit. Daher die Frage, wie sich dieser Helbel "anfühlt". Sperrt der sich gegen eine schnelle Betätigung? Oder läuft der Stabilizer einer schnellen Änderung der Hebelstellung gemütlich hinterher? Ist klar geworden, was ich meine?

Und noch ne ganz andere Frage: Wenn man ständig an den Fliegern rumschraubt und Testflüge begleitet - juckt es einen da nicht mal in den Fingern? Wobei mir klar ist, daß das ziemlich tabu sein dürfte (sehr ziemlich tabu, vermutlich :whistling: ). Oder hat man hier und da mal Gelegenheit, sich in den Simulator zu setzen - wobei der vermutlich rund um die Uhr geflogen oder gewartet wird...

Viele Grüße,
Joe


5

Samstag, 22. November 2008, 23:37

Ich hoffe damit ist es grob erklärt.


Mehr als das :thumb:

Wie immer perfekt in Bild und Text ausgearbeitet, Deine Quellen sind ja echt unerschöpflich, sowohl die im Kopf als auch die Bildquellen, danke für die Info, hätte ich nicht gedacht, dass es so mechanisch funktioniert ... :bier:

:thumbup:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

6

Sonntag, 23. November 2008, 08:15


...hätte ich nicht gedacht, dass es so mechanisch funktioniert ... :bier:


Was glaubst Du welche Bauklötze ich gestaunt habe als ich mal unter das Boeing-Cockpit reingeguckt habe....dort wo die ganzen Seilzüge zu sehen sind die die Bewegungen der Yokes über Seile und Umlenkrollen weiterleiten :shocked: :umfall:
Gruß


7

Sonntag, 23. November 2008, 16:51

Zitat

Bewegung aus dem Arm heraus und die Steuerfläche schwenkt in einer knappen Sekunde in Vollausschlag bzw. das Triebwerk. Und das kann ich mir nicht so recht vorstellen: Es kann doch nicht sein, daß man diesen Hebel mit einer Handbewegung nach vorne/hinten schieben kann und der Stabilizer folgt quasi in Echtzeit.


Ist auch nicht so. ;) Die Ansteuerung erfolgt bei der B767 elektrisch / Hydraulisch für den Stab. Bei den Hebeln (Schalter) handelt es sich um das sogenannte alternate Trim.
Es müssen beide Hebel gleichzeitig bewegt werden. Einer gibt ein Absperrventil für die Hydraulik frei, der andere einen speed reduced trimm wie es so schon heißt. Die Fahrgeschwindigkeit ist recht langsam.

Sollte der Pilot dagegen kommen ist die die Verstellung recht träge und es müssen auch beide bewegt, bzw gehalten werden. Für den Notfall gibt es am unterhalb des Sticks sogenannte cut out switche, die bei einem bestimmten Ausschlag des Sticks in die entgegengesetzte Richtung des trimm Vorgangs die Trimmung sofort trennen.

Da es aber ab und an wohl doch zu einer Fehlbedienung gekommen ist hat Boeing das Design geändert. Heute sieht das so aus wie auf dem Bild.



Zitat

Oder hat man hier und da mal Gelegenheit, sich in den Simulator zu setzen -


Des öfferen zumal es mit zur Ausbildung gehört. Da ich mit sehr vielen Piloten gut bekannt bin, ist es kein Problem diese auch in de Simulator zu begleiten und die eine oder andere Landung selbst hinzulegen. ;)

Viele Grüße

8

Sonntag, 23. November 2008, 18:34

Was glaubst Du welche Bauklötze ich gestaunt habe als ich mal unter das Boeing-Cockpit reingeguckt habe....dort wo die ganzen Seilzüge zu sehen sind die die Bewegungen der Yokes über Seile und Umlenkrollen weiterleiten :shocked: :umfall:


Anscheinend ist dieser Unterschied zwischen außen und innen doch größer als ich dachte... Aber wer bei einem kleinen Typen, wie die C172, unterhalb der - nach unten hin offenen - Panel schaut, der bekommt ebenfalls das Grauen wie dort verdrahtet wurde :nein: - da glaubt man glatt es gibt keine Autoperforation bei Kabeln :D

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

wcf.user.posts: 113

Wohnort: DUS & The UK

Beruf: Aircraft MRO

  • Nachricht senden

9

Sonntag, 23. November 2008, 18:43


Anscheinend ist dieser Unterschied zwischen außen und innen doch größer als ich dachte... Aber wer bei einem kleinen Typen, wie die C172, unterhalb der - nach unten hin offenen - Panel schaut, der bekommt ebenfalls das Grauen wie dort verdrahtet wurde :nein: - da glaubt man glatt es gibt keine Autoperforation bei Kabeln :D

:bier:



Superburschi, meinst du mit "keine Autoperforation bei Kabeln" keine Beschriftung der elektrischen Leitungen?

10

Sonntag, 23. November 2008, 18:45

Thanks Karl, dann ist mein Weltbild ja wieder gerade gerückt :D

11

Sonntag, 23. November 2008, 19:44

Superburschi, meinst du mit "keine Autoperforation bei Kabeln" keine Beschriftung der elektrischen Leitungen?


Nee, Autoperforation ist das Beschädigen von Kabel-Isolierung durch Kontakt zu irgendwelchen Kanten oder Schrauben oder sonst was in der Art ... Als das Durchscheuern von Kabelisolierung ;)

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

12

Montag, 24. November 2008, 00:41

der bekommt ebenfalls das Grauen ......

Als Laie könnte man es schon kriegen.
Gruß
Rolf

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Rolf« (24. November 2008, 00:45)


13

Montag, 24. November 2008, 14:08

Zitat

Autoperforation ist das Beschädigen von Kabel-Isolierung durch Kontakt zu irgendwelchen Kanten oder Schrauben oder sonst was in der Art


Und das kann denn so aussehen. Zwei Beispiele aus der Praxis frühzeitig entdeckt. :thumbup:





Viele Grüße

wcf.user.posts: 113

Wohnort: DUS & The UK

Beruf: Aircraft MRO

  • Nachricht senden

14

Freitag, 28. November 2008, 19:40

Was glaubst Du welche Bauklötze ich gestaunt habe als ich mal unter das Boeing-Cockpit reingeguckt habe....dort wo die ganzen Seilzüge zu sehen sind die die Bewegungen der Yokes über Seile und Umlenkrollen weiterleiten :shocked: :umfall:


Anscheinend ist dieser Unterschied zwischen außen und innen doch größer als ich dachte... Aber wer bei einem kleinen Typen, wie die C172, unterhalb der - nach unten hin offenen - Panel schaut, der bekommt ebenfalls das Grauen wie dort verdrahtet wurde :nein: - da glaubt man glatt es gibt keine Autoperforation bei Kabeln :D

:bier:


Vielen Dank für die Erklärung Superburschi und Flugzeugschrauber. Ich weiß zwar, dass Perforation soviel wie Lochung / Trennung bedeutet und dass Leitungen, Schläuche sowie Seile durch Scheuern an Bauteilen, das durch Vibrationen hervorgerufen wird, beschädigt werden können, aber diesen Ausdruck hatte ich bisher noch nie gehört. Ich habe daher versucht es selber herauszufinden und bin dann bei meiner Suche in der Drucktechnik gelandet. Daher bin ich davon ausgegangen, dass du, Superburschi, meintest, dass die elektrischen Leitungen bezüglich deren Markierung nicht bedruckt sind. Dann muss alles schön durchgemessen werden bzw. im Nachhinein von Hand auf Schrumpfschlauch schreiben oder mit einer Druckmaschine auf die Leitungen drucken. Die Leitungen, Schläuche sowie Seile, aber auch Rohre, sind in den meisten (Klein-)Flugzeugen aber gut installiert. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Zum Beispiel relativ kurze Leitungen und Schläuche, je nach Einsatz Verwendung von Spiral- und Gewebeschlauch, Wachsschnur, Leitungsbinder, Schlauchschellen (teilweise mit Gummipolsterung), Kantenschutz, Schrumpfschlauch um die Zugentlastungsbleche von D-Sub-Steckern bzw. Gummitülle bei NATO-Steckern und Verwendung von Schweißband.

wcf.user.posts: 113

Wohnort: DUS & The UK

Beruf: Aircraft MRO

  • Nachricht senden

15

Sonntag, 30. November 2008, 15:29

Da es aber ab und an wohl doch zu einer Fehlbedienung gekommen ist hat Boeing das Design geändert.

Die Cessna 750 Citation X ist auch mit Secondary Trim ausgestattet. Es befindet sich links, in der Mitte des Pedestal Panels bzw. links neben dem Throttle Quadrant: http://www.cessna.com/MungoBlobs/811/272…int01_hires.jpg
(Einfach auf den Link klicken, um das hochauflösende Foto zu öffnen. Dann auf das geöffnete Foto klicken, um es zu vergrößern. Anschließend nur noch zur entsprechenden Position scrollen bzw. sich den Rest des Cockpits anschauen).
Ein großartiges Cockpit eines großartigen Flugzeuges! :thumbsup: :thumbup: