Nachdem mich ein Freund lange bequatscht hat, habe ich mich seiner "Sammelbestellung" für ein Spiegelobjektv in China nun doch angeschlossen. Es handelt sich um ein "schweinemässig billiges" Glas, das unter verschiedenen Namen (ProOptic, Samyang, Opteka, Richarm, etc.) schon seit rund 4 Jahren auf dem Markt ist. Nachdem ich mir die Testberichte
hier und
hier gelesen hatte, habe ich meinem Kollegen das "okay, go ahead" gegeben ...
Der Freund hat fünf Stück bestellt, und obwohl vier verschiedene Adapter gewählt wurden, konnte er einen Preis von unter 100 Euro (ich habe ihm tatsächlich CHF 120 bezahlt) via AliExpress aushandeln - inklusive Versand, Adapter und Verzollung. Das Paket war innert 10 Tagen in der Schweiz, und die Belastung der Kreditkarte erfolgte erst nachdem er die Sendung akzeptiert hat. Toller Service, muss ich sagen.
So, nun sitze ich vor meinem "neuen" Spiegelobjektiv und habe schon ein paar Fragen ...
a) Das Objektiv hat eine feste Blende von f6.3 und natürlich keinen Autofokus, bei dem Preis. Für meine ersten Versuche habe ich auf meiner K-30 den Av-Modus gewählt, sodass die Kamera die Belichtungszeit selber setzt. Um "kurze" Zeiten zu erreichen, habe ich das ISO auf 1600 erhöht. Die Bilder sind überraschend gut, doch je nach Lichtverhältnissen gehen die Zeiten auf 1/125 oder tiefer - was nur mit Stativ zu ertragen ist.
Frage: Was ist der "optimale" Modus auf einer DSLR für solche Objektive? Kann man bei der K-30 irgendwo "speichern", dass das Objektiv eine Brennweite von 500mm und eine Festblende von f6.3 hat?
b) Mein altes Tamron (600mm/f11) ist viel dunkler, hat aber einen eigenen eingebauten Autofokus (der jedoch nur bei "gutem" Licht funktionierte). Das ProOptic hat kein AF, ist aber beim manuellen Fokusieren deutlich heller als das Tamron.
Frage: Im Internet habe ich gelesen, dass man mit LiveView "besser" scharf einstellen könne, als durch den Sucher ... das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Habe ich da etwas falsch verstanden? Oder ist dies, weil ich Brillenträger bin?
c) Nach einem Tipp vom SuperBurschi (danke dafür) habe ich mir DoF Calc auf's Smartphone gezogen. Das Teil gibt mir prima Hinweise bei meinen Zoom-Objektiven - doch irgendwie scheint es beim Spiegelbojektiv nicht zu stimmen.
Frage: Kann man die Depth of Field beim Spiegelobjektiv auch mit dem DoF Calc berechnen? Oder muss man etwas berücksichtigen bei der Ermittlung?
Bisher habe ich noch keinen "echten" Einsatz mit dem Spiegelobjektiv gehabt, doch die Testschüsse sind enorm beeindruckend. Ich kann auf 500 m Menschen fotografieren, und dabei ihr Gesicht erkennen oder auf 250 m die Schlagzeilen einer Zeitung lesen. Offensichtlich kommt hier auch der Crop-Faktor der Pentx K-30 zum Zuge - das Objektiv entspricht fast 750 mm bei einem "KB-Format". Jedenfalls sind die Bilder im LightRoom (sofern ich die manuelle Fokussierung perfekt getroffen habe) ziemlich scharf, keine Veränderungen/Verzerrungen zum Rand erkennbar und die Ringelchen-Bokeh gefallen mir sogar.
Wer hat sonst noch Erfahrungen mit diesem Billig-Glas? Insbesondere beim Spotten ... ?