Ryanair erklärt Tausende Tickets für ungültig
Ryanair greift durch: Wer nicht auf der Web-Seite des Billigfliegers, sondern bei einem Drittanbieter sein Ticket gebucht hat, bleibt ab sofort am Boden. Die Fluggesellschaft rechnet mit rund tausend betroffenen Passagieren täglich.
London - Die Billigfluggesellschaft Ryanair schiebt dem Online-Geschäft mit ihren Flugtickets einen Riegel vor. Wer nicht auf der Ryanair-Website gebucht hat, darf von diesem Montag an nicht mehr mitfliegen, wie das Unternehmen in Großbritannien ankündigte. Die Fluglinie wehrt sich damit gegen das "Screenscraping", eine Methode, mit dem Online-Ticketanbieter die Buchungsdaten der Fluglinie erfassen und in ihr System übernehmen. Die Buchungsgebühr, die die Reisenden über den Ticketpreis hinaus zahlen, geht dann in die Kasse des jeweiligen Online-Anbieters.
"Wir sind fest entschlossen, hart gegen solche Seiten vorzugehen", sagte Daniel de Carvalho, Sprecher von Ryanair laut dem britischen "Telegraph". Nach Angaben des Unternehmens wurden bereits mehrere Musterklagen gegen Drittanbieter geführt, unter anderem gegen die deutsche Firma V-Tours. Das Unternehmen ist nicht selbst mit einem Internet-Ticketservice vertreten, sondern beliefert Online-Reiseportale und Reisebürokooperationen mit Pauschalreisen.
Die deutschen Online-Portale Expedia und Opodo lassen nach eigenen Angaben keine Buchungen für Ryanair-Flüge zu. Der Billigflieger ist allerdings unter anderem auf der Web-Seite
www.ab-in-den-urlaub.de buchbar. "Wir weisen die Kunden darauf hin, dass eine Buchung nur verbindlich ist, wenn sie eine Bestätigungsmail von Ryanair erhalten haben", teilte der Anbieter auf Anfrage mit. Reklamationen von Kunden habe es aber noch nicht gegeben.
Fluggäste werden per E-Mail angeschrieben
Immer wieder gebe es Probleme mit Passagieren, die bei Flugänderungen oder Annullierungen nicht informiert werden, begründet Ryanair das harte Vorgehen gegen die Drittanbieter. Zudem werden den Buchungsanbieter Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen. Sie seien per Rundschreiben darüber informiert worden, dass die dort gekauften Tickets ab dem 11. August nicht mehr gültig sind.
Betroffene Fluggäste werden nach Angaben von Ryanair per E-Mail kontaktiert. Ryanair schätzt, dass täglich tausend Passagiere betroffen sind. Die Buchung werde gelöscht und der Ticketpreis rückerstattet, kündigte die Fluggesellschaft an. Sollte die E-Mail-Adresse auf der Buchung aber die eines der konkurrierenden Online-Reiseportale sein, sei es die Aufgabe des jeweiligen Dienstes, den Passagier zu informieren.
Auch die Fluggesellschaft Easyjet hat Online-Buchungsportalen den Kampf angesagt. Besuchern der britischen Expedia-Website wurden Easyjet-Flüge angeboten - zu höheren Preisen als vom Billigflieger selbst. In Deutschland sind bei Expedia.de allerdings keine Flüge für Easyjet oder Ryanair buchbar.
Quelle: Spiegel-online