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Donnerstag, 18. Dezember 2008, 02:58

Liegen unter Tegels Landebahnen Bomben?

Zitat

Über Jahre hinweg hat Berlins Senat ein Gutachten unter Verschluss gehalten, dass Zweifel an der Sicherheit des Flughafen Tegels aufkommen lässt. Dort liegen Bomben aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Und die könnten explodieren, heißt es in dem Gutachten, falls ein Flugzeug beim Starten oder Landen von der Bahn abkommt.

Unter und neben den Start- und Landebahnen soll die Kriegsmunition liegen. Das Gutachten, in dem die von den Bomben ausgehende Gefahr eingeschätzt wird, hat Berlins Senat offenbar seit Oktober 2005 unter Verschluss gehalten. Die Autoren des Papiers, das Morgenpost Online in Teilen vorliegt, kommen zu dem Schluss, dass die Kriegshinterlassenschaften den Flugverkehr gefährden: „In den Sicherheitsbereichen der Start-, Lande- und Rollbahnen besteht im Falle einer Havarie mit Eingriff in den Boden die Möglichkeit der Umsetzung von im Boden befindlichen Kampfmitteln.“ Das bedeutet, dass ein Flugzeug, das unglücklich landet und mit seinem Fahrwerk im Erdreich neben den Bahnen aufkommt, Munition zur Detonation bringen könnte. Das Gutachten hat das Berliner Ingenieurbüro Döring im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstellt. Döring ist unter anderem spezialisiert auf die Bewertung von Risiken im Zusammenhang mit Altlasten.
In dem Gutachten wird auch festgestellt, dass ein „objektives Gefahrenpotenzial bei Mäh- und Landschaftspflegearbeiten mit Eingriffen in den Boden“ aufgrund „oberflächennaher Spreng- und zündkräftiger Munition“ besteht. Empfohlen wird die „flächendeckende Kampfmittelberäumung aller nicht versiegelter Flächen“.
Doch dies hätte erhebliche finanzielle Folgen für die Berliner Flughäfen und damit auch für den Bau des neuen Hauptstadtflughafens BBI. Denn der Flughafen Tegel ist mit seinen mehr als 135.000 Starts und Landungen pro Jahr der lukrativste für die Flughafengesellschaft. Die Sperrung einer Startbahn würde die Kapazität laut Fachleuten um 20 bis 30 Prozent einschränken.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte Morgenpost Online die Existenz des Gutachtens. Zur Munitionsbelastung der Start- und Landebahnen wollte sie allerdings keinerlei Stellungnahme abgeben. Die Flughafengesellschaft behauptet, das Gutachten nicht zu kennen.
Fachleute vermuten, dass der Senat das brisante Gutachten zur Munitionsbelastung des Flughafen Tegels vom Oktober 2005 bisher unter Verschluss hielt, um die Schließung des Flughafens Tempelhof nicht zu gefährden. Denn es liegt auf der Hand, sollten die Landebahnen in Tegel saniert werden, fehlt Runway-Kapazität, die Tempelhof bieten würde. Überdies würde die Stilllegung einer Bahn in Tegel zu Gewinneinbrüchen bei der Flughafengesellschaft führen, die letztlich auch die ohnehin schwierige Finanzierung des neuen Hauptstadtflughafens BBI in Schönefeld gefährden könnten.
Die Sanierung einer Bahn bei kompletter Stilllegung würde nach Ansicht von Experten mindestens vier Wochen dauern. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, die 3000 und 2400 Meter langen Start- und Landebahnen in der Nachtzeit, wenn Flugverbot zwischen 23 und 5 Uhr besteht, schrittweise zu sanieren. Das aber wäre nach Ansicht von Experten „gigantisch teuer“ und würde Monate bis Jahre dauern. Im Gespräch sind zweistellige Millionensummen.

Räumung kann sehr teuer werden

Allerdings kann es auch sehr teuer werden, wenn der Ernstfall eintritt, denn laut Gutachten besteht für die Eigentümer der Berliner Flughafengesellschaft und die Eigentümer der Flughafengrundstücke ein „besonders hohes wirtschaftliches Risiko, da die möglichen Schäden aus Munitionsdetonationen kein Bestandteil der Versicherungsverträge sind“. Alexander Döring, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Döring, das das Gutachten für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstellte, wollte sich gestern nicht zu den Inhalten seines Gutachtens äußern und verwies an die Senatsverwaltung und deren zuständige Abteilung 10.
Das Gutachten mit dem Titel „Testfeldbeprobung – Kampfmittelräumung auf dem Flughafen Berlin-Tegel – Gefährdungsabschätzung“ umfasst knapp 70 Seiten. Von Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hieß es gestern, dass das Gutachten zu dem Schluss komme, dass es keine „unmittelbare Gefährdung des Flugbetriebes“ gebe, aber empfohlen werde, die Kampfmittelsuche fortzusetzen. „Dieser Empfehlung folgen wir und suchen zum einen auf den landeseigenen Flächen des Flughafens, zum anderen haben wir angeordnet, dass der Bund und die Flughafengesellschaft geplante Bauarbeiten anzeigen müssen und zur Kampfmittelsuche und -beräumung verpflichtet sind“, sagte der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Alexander Abel. Zu der Gefahrensituation auf und neben den Start- und Landebahnen sowie den Rollwegen machte Abel keine Angaben. Auch der Flughafen verwies gestern lediglich auf die Anweisung der Senatsverwaltung zur Anzeige von geplanten Bauarbeiten auf dem Flughafen. Nach Informationen von Morgenpost Online wurden allein beim Bau des neuen Terminals C in Tegel 7,5 Tonnen Munition geborgen.

Flughafengesellschaft bestreitet Kenntnis des Gutachtens

Zu dem Gutachten wollte sich Flughafensprecher Ralf Kunkel nicht äußern, da „wir das Gutachten nicht kennen“. Dass das Gutachten eine gewisse Brisanz birgt, zeigt nicht nur der Fall des Siegerland-Flughafens in nordrhein-westfälischen Burbach. Dort explodierte am 28. September 2000 auf dem Rollfeld eine Bombe, wenige Minuten, nachdem eine Passagiermaschine an derselben Stelle gelandet war, und knapp 20 Stunden vor der beabsichtigten Landung eines Flugzeugs mit der niederländischen Königin Beatrix an Bord.
Auch die kürzlich von der Senatsverwaltung verfügten Auflagen für Erweiterungs- und Ausbesserungsarbeiten an den Rollwegen in Tegel beweisen, dass die Munition im Boden ernst zu nehmen ist. Damit auch so große Flugzeuge wie ein Airbus A 330, der zum Beispiel seit September Tegel mit Peking verbindet, um die Kurven der Rollbahnen kommt und nicht mit dem Fahrwerk in das belastete Erdreich fährt, sollen die Rollwege verbreitert werden.
Die Senatsverwaltung verfügte am 10. November dieses Jahres nun, dass jeweils vom Rand der Rollwege eine Fläche von 25 Meter Breite auf Kampfmittel sondiert und beräumt werden muss.
Bislang war auf Anfragen des Bundestagsabgeordneten Markus Löning (FDP) zur Munitionsbelastung Tegel beim Bund wie auch beim Land Berlin stets bestätigt worden, dass es keine generelle Kampfmittelbefreiungsbescheinigung für den Flughafen Tegel gibt. „Das Vorhandensein von Kampfmitteln auf einzelnen bisher nicht beräumten Flächen“ wurde vom Bundesfinanzministerium bestätigt. .....................


KLICK für den kompleten Text

:hm:

"When my time on Earth is gone, and my activities here are past, I want they bury me upside down, and my critics can kiss my ass."Bob Knight

Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.."
(Benjamin Franklin)

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Donnerstag, 18. Dezember 2008, 14:13

Nunja, die Frage stellt sich jetzt natürlich, inwieweit der Boden Berlins generell "belastet" ist. Tempelhof existierte damals ja schon und könnte genausogut mit Bomben gesegnet sein ;)