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Donnerstag, 3. Januar 2013, 12:13

Gegenwind für Europas Fluggesellschaften

Europas Fluggesellschaften bläst ein immer schärferer Wind um die Flugzeugnasen. Wachsende Konkurrenz und stagnierende Nachfrage zwingen die Airlines zu neuen Konzepten und rigiden Sparprogrammen. Für 2013 erwartet die IATA kaum Besserung.

In der Welt des Luftverkehrs wird Europa immer mehr ins Hintertreffen. In aller Welt verdienen Fluggesellschaften gutes Geld, nur in Europa nicht, klagt der Weltluftfahrtverband IATA. Auch 2013 dürfte die Branche in Europa wie im abgelaufenen Jahr mit knapper Not die Gewinnschwelle erreichen, schätzt IATA-Chef Tony Tyler.

Ausnahmen bleiben aber weiterhin ausgesprochene Billigflieger wie Ryanair und EasyJet, die den vormaligen Staats-Airlines auf dem Heimatmarkt heftig Konkurrenz machen. Mit herben Einschnitten und neuen Ideen versuchen diese nun, der Konkurrenz aus Billigfliegern, asiatischen Carriern und Golf-Airlines zu trotzen. Für die Mitarbeiter bedeutet das vor allem herbe Einschnitte. Tausende Stellen stehen bei den Airlines auf der Streichliste. Und nicht alle Gesellschaften dürften das nächste Jahr überleben.

Der harte Konkurrenzkampf raffte 2012 auf dem alten Kontinent mehrere Gesellschaften dahin. Spanair, die ungarische Malev und die deutsche Cirrus zeigten die Insolvenz an. Kurz vor Weihnachten rief der polnische Lufthansa-Partner LOT nach Staatshilfe. Die skandinavische SAS hofft mit Stellenabbau, Gehaltsverzicht und Stellenabbau den Absturz in die Pleite zu verhindern. Langfristig dürfte das kaum reichen: «SAS muss die Kosten um 50 Prozent senken, wenn sie so billig sein wollen wie wir», stichelte Bjørn Kjos vom erfolgreichen Konkurrenten Norwegian.

Bei Lufthansa hat Vorstandschef Christoph Franz ein hartes Sparprogramm mit rund 3.500 Stellenstreichungen auf den Weg gebracht, das jährlich 1,5 Milliarden Euro einbringen soll. Mit der Verlagerung der europäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehre auf die billigere Tochter Germanwings soll 2013 zudem das größte Verlustloch gestopft werden. Eine engere Zusammenarbeit mit der aufstrebenden Turkish Airlines steht ebenfalls auf der Aufgabenliste für 2013.

Stärker noch als der große Konkurrent aus Frankfurt hat Air Berlin seinen Flugplan ausgedünnt. Nach jahrelangen Verlusten ist für 2012 sogar ein Gewinn anvisiert, allerdings nur mit Hilfe des arabischen Großaktionärs Etihad, der die Mehrheit am Vielfliegerprogramm übernimmt.

Angesichts des Konkurrenzdrucks erwartet IATA-Chef Tyler auch weitere Übernahmen unter Europas Fluglinien. Doch die Zeichen stehen nicht gut, da die großen Drei Lufthansa, Air France/KLM und IAG mit British Airways und Iberia selbst genug mit den eigenen Problemen zu tun haben. So wollen allein die Franzosen 5000 Stellen streichen. Auch in Spanien stehen 4500 Jobs auf der Kippe. Schon für die Privatisierung der portugiesischen TAP fand sich in Europa kein ernsthafter Interessent. In die Bresche könnten die finanzstarken Airlines vom Arabischen Golf springen, die weiterhin in Europa mehr Publikum suchen, um ihre schnell wachsenden Drehkreuze in Dubai, Katar oder Abu Dhabi besser auszulasten.

Weltweit rechnet Tyler für die Branche im kommenden Jahr mit einem Gewinn von 8,4 Milliarden US-Dollar - immerhin 1,7 Milliarden mehr als im Vorjahr. Bei einem Umsatz von rund 650 Milliarden Dollar ist das aber gerade mal gut ein Prozent vom Umsatz. Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Überleben. «Wir bräuchten eine Gewinnspanne von sieben bis acht Prozent, um die Kapitalkosten zu verdienen», sagt der IATA-Chef. Doch viele Gesellschaften schreiben seit Jahren rote Zahlen. «Die einfachste Art, Millionär zu werden: Als Milliardär anfangen und eine Airline gründen», fasste der britische Unternehmer Richard Branson («Virgin») einmal seine Erfahrungen zusammen.

Quelle: airliners.de