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Donnerstag, 5. Oktober 2006, 12:02

A350 Projekt wackelt

Airbus-Krise lässt A350-Projekt wackeln



Nach dem Debakel um den Riesen-Airbus A380 hat der deutsche EADS-Co-Chef Thomas Enders Zweifel an einem weiteren, ebenfalls problematischen Milliardenprojekt geäußert. In der Produktion des Flugzeugbauers sollen trotz der Krise jedoch keine Arbeitsplätze gestrichen werden. Den Lebensstandard müsse man bei Airbus aber schon ändern.


HB BERLIN. Auf die Frage, ob die Entwicklung des Langstreckenflugzeugs A350 XWB möglicherweise nicht gestartet werde, sagte Enders der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagausgabe): „Das kann ich nicht ausschließen. Angesichts der schwierigen Situation, in der wir uns jetzt befinden und der Tragweite der A350-Entscheidung kann es keinen Automatismus geben.“ Die Entscheidung müsse sorgfältig geprüft werden und sei noch nicht gefallen. Das im Sommer vorgelegte A350-Konzept sei überzeugend und die Reaktion der Fluggesellschaften positiv. „Aber natürlich müssen wir für einen Programmstart Konzept und Ressourcen in Einklang bringen.“

Airbus hatte erst im Sommer den A350 XWB vorgestellt, nachdem Kunden an den ursprünglichen Plänen für die Maschine massive Kritik geübt hatten.

Zur aktuellen Krise um den Superjumbo A380 sagte Enders: „Der A380-Zeitplan war von Anfang an ambitioniert und aus heutiger Sicht vielleicht auch unrealistisch.“ Die Krise biete auch Chancen. EADS und Airbus könnten jetzt Tabuthemen angehen. Hierzu gehöre die politisch gewachsene Standortstruktur und Doppelkapazitäten. „Es wird tiefe Einschnitte geben, Airbus braucht die Veränderung.“

Der Airbus-Mutterkonzern EADS hatte eine weitere Lieferverzögerung beim A380 um durchschnittlich ein Jahr angekündigt. Um Gewinneinbußen auszugleichen und auf den schwachen Dollar-Kurs zu reagieren, hatte das Unternehmen ein neues Sparprogramm über zwei Mrd. Euro angekündigt. In der Branche wird spekuliert, dass die Fertigungsanteile für den doppelstöckigen A380 von Hamburg nach Toulouse verlagert werden könnten. Im Gegenzug könnte die Montage des kleineren A320 der Hansestadt zugeschlagen werden.

Sorge um deutsche Jobs

Trotz der schweren Krise um den Superjumbo A380 sollen in der Airbus-Produktion keine Arbeitsplätze gestrichen werden. „Ich erwarte keine Reduzierung der Stellen bei den Werkern, weil die Auftragsbücher voll sind“, sagte Airbus-Chef Christian Streiff dem „Hamburger Abendblatt“. Die weiteren Lieferverzögerungen hatten bei Airbus-Mitarbeitern und Politikern Angst um tausende hochwertiger Arbeitsplätze geschürt. Die Bundesregierung sowie Hamburg und Niedersachsen setzten sich für den Erhalt der Jobs in ein.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos will mit Airbus-Chef Christian Streiff am Donnerstag zu einem Krisentreffen in Berlin zusammenkommen. Glos verlangte eine faire Lastenverteilung zwischen den einzelnen europäischen Standorten. Dies sei ihm in Gesprächen mit der Spitze von EADS ausdrücklich bestätigt worden.

Streiff sagte, das Unternehmen sei im Dialog mit den Betriebsräten. „Bei den Zeitarbeitskräften außerhalb der Produktion wird gespart werden müssen.“ Er schloss weder längere Arbeitszeiten noch Lohnkürzungen und Abstriche bei Weihnachts- oder Urlaubsgeld aus. „Diese Dinge stehen aber nicht auf der Tagesordnung“, Französische Zeitungen hatten von einem drastischen Umstrukturierungsprogramm berichtet. Demzufolge könnte das Hamburger Werk große Teile der A380-Fertigung zu verlieren. Im Gegenzug werde aber die Fertigung der kleineren A320 zu großen Teilen in die Hansestadt verlagert. Im Hamburger Werk, wo allein 2 500 Jobs direkt vom Superjumbo abhängen, zeigten sich die Mitarbeiter verunsichert.

Milliarden-Sparplan

Der Konzern will mit dem Programm „Power 8“ bis 2010 fünf Mrd. Euro und ab 2010 mindestens zwei Mrd. Euro jährlich einsparen. Airbus will laut Streiff die Kosten für Material, Qualitätssicherung und Verwaltung um 30 Prozent senken. Das Unternehmen werde auch weniger Aufträge für Berater und Werbung vergeben. „Wir müssen bei Airbus schon den Lebensstandard ändern.“

Paris stellt sich hinter Unternehmensführung

Die französische Regierung stellte sich unterdessen klar hinter den Sanierungsplan von Airbus und sprach der Unternehmensführung ihr Vertrauen ausgesprochen. Er vertraue darauf, dass der Flugzeugbauer die weiteren Lieferverzögerungen zügig bewältigen werde, sagte Premierminister Dominique de Villepin. Der französische Staat hält mit der Lagardère-Gruppe 22,5 Prozent des EADS-Kapitals.

Größter deutscher Aktionär ist Daimler-Chrysler. Der Konzern hält formal noch 33 Prozent der EADS-Anteile, will seinen Anteil bis zum Frühjahr aber auf 22,5 Prozent senken. Der Konzern will nun prüfen, inwieweit die Turbulenzen bei Airbus den Konzerngewinn im laufenden Jahr beeinträchtigen.

Quelle: Handelsblatt

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Freitag, 6. Oktober 2006, 08:17

RE: A350 Projekt wackelt

Oh je, jetzt mischen auch die Politiker mit...jetzt scheint es tatsächlich abwärts zu gehen :sad:

Auch die entstehende Eigendynamik ist furchtbar : durch den A380-Verzug drohen schwere Verluste => Kosten müssen eingespart werden => Personaldiskussion, obwohl Auftragsbücher voll sind (2.100 Flieger) => Politiker sagen "Bei uns wird keiner entlassen" => Personalabbau trotz Auftragsrückstand ?
Lt. EADS betrifft der Stellenabbau "white collars", also keine Monteuere sondern "Verwalter"...naja, wer´s glaubt :sad:

Alleine schon der Gedanke den A350-XWB nicht zu verwirklichen ist eigentlich eine bankrotterklärung. Diese Sparte umfasst an die 40% des Fliegereigeschäftes, und Airbus ist dort kaum bzw. veraltet vertreten.
(Angaben teils lt. Ö1 Morgenjournal)

Zitat


Regierungen bangen um Jobs
Bei Arbeitsplätzen ist sich jeder selbst der Nächste.Airbus gilt als das europäische Prestigeprojekt. Doch nach der dritten angekündigten Verzögerung bei der Auslieferung des Super-Airbus A380 plant der Mutterkonzern EADS ein Sparprogramm - inklusive drastischer Einschnitte für die Belegschaft. Die Mitgliederländer des Konsortiums, allen voran Deutschland, Frankreich und Großbritannien, reagieren bestürzt. Eine Sanierung unterstützen sie, gegen den Verlust von Arbeitsplätzen im eigenen Land wehren sie sich aber.

Die deutsche Bundesregierung mahnte EADS, die Probleme nicht zu Lasten deutscher Arbeitsplätze zu lösen. Aus Sorge um den Airbus-Produktionsstandort Hamburg wird in Berlin auch ein Einstieg beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS diskutiert. Berlin könnte sich so Einfluss sichern und einen weiteren Machtzuwachs der Franzosen verhindern. Streitereien über Fusionen und Personalquerelen bei EADS sind längst fester Teil deutsch-französischer Beziehungen. Wenn es um gemeinsame Industrieprojekte geht, geben sich die Franzosen patriotisch - zumeist zu Lasten der deutschen "Partner".

Auch De Villepin fordert Stellenerhalt
Frankreichs Premierminister Dominique de Villepin wiederum forderte einen größtmöglichen Stellenerhalt bei dem Flugzeugbauer. Es müsse "alles getan werden, um die Beschäftigung zu schützen", sagte De Villepin. Er sprach der Konzernführung zugleich sein "vollstes Vertrauen" aus. "Wir wünschen, dass die heute auftretenden Schwierigkeiten so schnell wie möglich überwunden werden", sagte der Regierungschef.

Gewerkschaften auf den Plan gerufen
Auch die Arbeitnehmervertreter in beiden Ländern zeigten sich besorgt: Die deutsche IG Metall, die Betriebsräte sowie die französischen Gewerkschaften forderten die Offenlegung aller Pläne. Neben dem Erhalt der Arbeitsplätze verlangen sie, dass die Arbeitsaufteilung der Standorte erhalten bleibt. Ein gegenseitiges Ausspielen der Werke komme nicht in Frage.

Viele Kritiker an der Airbus-Produktionskette bemängeln die Logistik zwischen Standorten in Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien.

Briten beklagen Einmischung
In Großbritannien wiederum sieht man das politische Geplänkel auf dem Kontinent skeptisch: Das Verteidigungsministerium warnte europäische Politiker Zeitungsberichten zufolge davor, sich in die Zukunft von EADS einzumischen. "Als einer der wichtigsten Kunden halten wir es für wichtig, dass sich EADS in eine Richtung bewegt, die frei ist von politischer Beeinflussung", zitierte die "Times" am Donnerstag den Ministeriumsvertreter Lord Paul Drayson. Er mache sich Sorgen, dass die Führung des Unternehmens durch die Politik behindert werden könnte.
Der Minister wiederholte bereits von Börsenexperten geäußerte Befürchtungen, die an der Kontrolle des Konzerns beteiligten Politiker könnten sich vor allem für einen Erhalt von Arbeitsplätzen in ihren jeweiligen Ländern stark machen und dabei die Effizienz des Unternehmens hintanstellen.

Einer zweiten britischen Zeitung zufolge könnte der in Schwierigkeiten geratene Konzern - entsprechend einer Forderung der Regierung - einen Briten in sein Direktorium berufen. "Airbus beschäftigt eine Menge Briten und die Regierung hat eine Menge Geld in die Unterstützung von Airbus-Programmen gesteckt, also brauchen wir eine Absicherung", zitierte der "Daily Telegraph" einen Regierungsvertreter.

Paradoxe Krise
Dabei ist die Krise bei Airbus reichlich paradox: Während die Produktion heiß läuft und die Werke bis Ende 2010 voll ausgelastet sind, plant Airbus einen drastischen Abbau der Belegschaft. Gleichzeitig muss der Konzern um seine Liquidität fürchten, obwohl die Rekordverkäufe mehr Geld in die Kassen spülen als je zuvor. Viele der 57.000 Airbus-Beschäftigte und Zehntausende Mitarbeiter von Zulieferern bangen um ihre Jobs - und alles nur, weil beim hoch gelobten Super-Airbus A380 die Verkabelung nicht passt.

Noch vor wenigen Wochen hatte Airbus händeringend neue Mitarbeiter gesucht um den Rekord-Auftragsbestand von mehr als 2.100 Flugzeugen abzuarbeiten.


Quelle : www.orf.at

Zitat

Schlechte Nachrichten reißen nicht ab
Probleme auch bei A350.Praktisch täglich hagelt es für den Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS schlechte Nachrichten. Auch die Konzernspitze hält sich mit Hiobsbotschaften nicht zurück.

Airbus liegt nach Ansicht seines Chefs Christian Streiff bei der Produktentwicklung 15 Jahre hinter seinem US-Konkurrenten Boeing zurück. "Das ist ein langfristiges Geschäft. Wir müssen aufholen", sagte Streiff der "Financial Times" vom Donnerstag. "Ich hoffe, in 15 Jahren sind wir wieder vor Boeing."

Auch Militärtransporter "auf der Kippe"
Streiff spricht nun auch von Problemen beim Militärtransporter A400M. "Der Zeitplan steht auf der Kippe", sagte Streiff. Es sei intern und mit mehreren Zulieferern eine sehr "angespannte Situation" beim A400M. "Wir sind genau auf Kurs, aber haben keine Zeitreserven mehr."

Keine Realisierung für A350?
Und der deutsche EADS-Kochef Thomas Enders ließ Zweifel an einem weiteren Milliardenprojekt des Flugzeugherstellers erkennen. Er könne nicht ausschließen, dass die Entwicklung des Langstreckenflugzeugs A350 XWB möglicherweise nicht gestartet werde. "Angesichts der schwierigen Situation, in der wir uns jetzt befinden, und der Tragweite der A350-Entscheidung kann es keinen Automatismus geben", so Enders. Das Konzept für das Flugzeug war nach Kundenreklamationen massiv überarbeitet worden, nun sei es überzeugend und die Reaktion der Fluggesellschaften positiv. Gleichzeitig versicherte Enders aber, dass die Zusagen an den Airbus-Standort Deutschland eingehalten werden.

Auch Anleger fordern Schadenersatz
Unterdessen sieht sich EADS nicht nur mit Schadenersatzforderungen von Fluglinien, die den Super-Airbus nicht rechtzeitig erhalten, sondern auch von Anlegern konfrontiert. Wegen verspäteter Bekanntgabe der Lieferprobleme beim A380 sei im Auftrag eines Privatanlegers eine Schadenersatzklage beim Landgericht Frankfurt eingereicht worden, teilte die Münchner Kanzlei Rotter Rechtsanwälte am Donnerstag mit.


Quelle : www.orf.at

:sad:
Gruß