Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: . Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Donnerstag, 10. Juli 2008, 11:15

Airlines müssen für CO2-Ausstoß zahlen

Airlines müssen für CO2-Ausstoß zahlen

Fluggesellschaften in der Klimaschutz-Pflicht: Die Airlines werden ab 2012 in den EU-Emissionshandel einbezogen. Dies hat das Europäische Parlament beschlossen. Nun drohen Flugtickets teurer zu werden.

Straßburg - Eigentlich sind die Auflagen ziemlich moderat ausgefallen: Dem Kompromiss zufolge, den das EU-Parlament am Dienstag billigte, sollen die Fluggesellschaften ab 2012 satte 85 Prozent der Verschmutzungsrechte umsonst zugeteilt bekommen. Den Rest müssen sie bei Versteigerungen erwerben. Doch die Klimaschutzauflagen seien ein "ganz wichtiges Signal", sagte Umweltkommissar Stavros Dimas. Die EU-Kommission werde sich nun für ein internationales Abkommen einsetzen.

Ziel der jetzt beschlossenen Auflagen ist eine Deckelung der Treibhausgas-Emissionen durch den Luftverkehr etwa auf dem heutigen Stand, ab 2013 sollen sie dann leicht zurückgefahren werden. Damit werden erstmals für den Flugverkehr Obergrenzen festgelegt, wie sie schon seit drei Jahren für die Industrie gelten. Besonders umweltfreundliche Fluggesellschaften könnten von dem Handel profitieren, sagte der EU-Parlamentarier Peter Liese (CDU). Wer hingegen die Auflagen nicht erfülle, müsse Emissionszertifikate dazukaufen.

Vergeben werden die Zertifikate Liese zufolge an die Airlines gemäß ihrem Passagier- und Frachtaufkommen. Die Auflagen gelten auch für Luftlinien aus Drittländern wie den USA, deren Flugzeuge in der EU landen und starten.

Der Luftverkehr steht nach Berechnungen der EU-Kommission für rund drei Prozent der Treibhausgase - bei stark steigender Tendenz: Seit 1990 hätten sich die CO2-Emissionen durch Flugzeuge mehr als verdoppelt, betonte Liese. Zwei Drittel dieses Ausstoßes stammten aus Interkontinental-Flügen. Der nun erreichte Kompromiss sei daher "überfällig" gewesen. Warnungen vor einem Handelskrieg mit den USA wies Liese als übertrieben zurück. Nach Ende der Amtszeit von US-Präsident George W. Bush werde es einfacher sein, mit Washington eine Einigung zu erzielen.

"Jedes Flugzeug fliegt im Schnitt 49 Kilometer zu viel"

Die Lufthansa dagegen kritisierte die Pläne als "ökologisch kontraproduktiv und ökonomisch schädlich". Auf die Fluggesellschaft komme damit voraussichtlich ein "mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Betrag jährlich" zu, sagte Unternehmens-Sprecher Peter Schneckenleiter. Die Politik habe andere Möglichkeiten, den Klimaschutz voranzubringen. So seien durch einen einheitlichen europäischen Luftraum - den sogenannten Single European Sky - "auf der Stelle" 12 Prozent einzusparen. Allein die Lufthansa verfliege täglich 500.000 Liter Kerosin, weil sie nicht direkt von A nach B fliegen könne.

Erst Ende Juni hatte auch EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani gefordert, zur Vermeidung unnötiger Zickzack-Flüge die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums vorantreiben. Trotz jahrelanger Bemühungen sei der Himmel über Europa noch immer fragmentiert, klagte Tajani. Die Folge: "Jedes Flugzeug in Europa fliegt im Schnitt 49 Kilometer zu viel" pro Strecke.

Wie sich die neuen Klimaschutzauflagen auf die Ticketpreise auswirken werden, kann laut Lufthansa noch nicht beantwortet werden. Nach Berechnungen der EU-Kommission könnte ein Ticket für einen Hin- und Rückflug innerhalb der EU durch den Emissionshandel bis zu neun Euro teurer werden. Für Langstrecken-Flüge sei mit größeren Preiserhöhungen zu rechnen, ein Hin- und Rückflugticket nach New York etwa könnte bis zu 40 Euro mehr kosten.

Die Vereinigung der Europäischen Fluglinien (AEA), der Unternehmen wie British Airways, KLM-Air-France und die Lufthansa angehören, hatte die Pläne bereits Ende Juni kritisiert. Dies werde die europäische Luftfahrt mit 4,8 Milliarden Euro pro Jahr belasten, warnte AEA-Sprecherin Françoise Humbert. Die Gewinne hätten sich im vergangenen Jahr hingegen nur auf 3,7 Milliarden Euro belaufen, und das laufende Jahr sei wegen der explodierenden Kerosinpreise "sehr schwierig".

Quelle: Spiegel-online