Termez... kaum ein Mensch würde von diesem gottverlassenen Ort etwas gehört haben, wenn nicht die deutsche Bundeswehr auf dem Flughafen von Termez ihren "Absprungplatz" in Richtung Afghanistan haben würde.
Termez... ist eine Großstadt in Usbekistan ... nicht weit von der Grenze zu Afghanistan entfernt. Sie hat rund 140.000 Einwohner und ist über 2.500 Jahre alt! Die "Brücke der Freundschaft" hier in der Nähe über den Grenzfluss Amudarja ist der einzige offizielle Grenzübergang zwischen Usbekistan und Afghanistan...
Die Stadt hat viele Herren gesehen und ein hervorragendes Museum gibt Auskunft über alle, die da kamen und gingen...
http://archaeomuseum.freenet.uz/1g.htm
Über das heutige Termez war nichts weiter in Erfahrung zu bringen. Auch die Wikipedia schweigt sich aus. Industrie oder Tourismus scheint es kaum zu geben. Wichtig ist die Stadt natürlich durch ihre strategische Lage und so ist es klar, das zur Zeit des Afghanistankrieges der Sowjetunion über 100.000 Mann hier in dieser Gegend lagerten und logistisch war der Flughafen von Termiz damals wichtig. Auch heute wieder beherbergt die Gegend immerhin rund 10.000 usbekische Soldaten und außerdem ist der Flughafen der Stadt "Durchgangs- und Evakuierungspunkt" des deutschen Kontingents der multinationalen Streitkräfte in Afghanistan. Da die A 310 der Bundeswehr nicht nach Afghanistan hineinfliegen können, weil sie keine Abwehrsysteme gegen die häßlichen kleinen 1-Mann-Luftabwehrraketen hat, die in Afghanistan verstreut herumliegen, musste ein Punkt außerhalb des Landes gefunden werden, in dem die Truppen und Versorgungsgüter "umgeschlagen"und von dort aus mit C-160 "Transall" oder Transporthubschraubern nach Afghanistan transportiert zu werden. Diese Funktion hat der Flughafen Termiz für die Bundeswehr.
Termez ist durch Uzbekistan Airlines mit der Hauptstadt Taschkent verbunden. Ansonsten hat hier das Militär das Sagen... uzbekisches und ausländisches.
(Hier ein Link mit einer interessanten Abhandlung über den Flughafen Termiz:
http://www.davvl.de/Volu/2005/Termez.pdf )
Der Platz ist berüchtigt für die Häufigkeit von Kollisionen zwischen Flugzeugen und unseren kleinen gefiederten Freunden...
Der heutige Flug ist ungewöhnlich. Er führt nach West über die Ausläufer des Tianshan-Gebirges hinweg und ist damit für die Yak 40 nicht unbedingt optimal, da ihrer Steigleistung Grenzen gesetzt sind.
Da steht also unsere Maschine und man kann sehen, das sie bereits die neue Bemalung der Uzbekistan Airways erhalten hat, Indiz dafür, das sie nicht so schnell "in Rente" geschickt wird.
Der Flughafen von Termez hat zwar eine ordentlich lange Bahn, aber ansonsten ist abgesehen von den Flügen der Bundeswehr nicht sonderlich viel los. Nun, wer verirrt sich schon freiwillig an die Grenze nach Afghanistan?
Im Hintergrund ist das kleine zivile Abfertigungsgebäude zu sehen, als wir uns auf den Weg zur Startbahn machen.
Man hat tatsächlich einen längeren Weg vor sich, bis man am Beginn der Bahn ankommt... Aber es gibt gleich eine Startfreigabe, denn es sind gerade keine Hubschrauber und C-160 Transall unterwegs...
Nach dem Start drehen wir gleich nach Westen ab und ein langer Steigflug beginnt,
Das Wetter zeigt sich wenig erfreulich. Hochaufragende Wolkentürme versperren nicht nur die Sicht, sondern wir bekommen es auch mit recht starken Turbulenzen zu tun. Gewitter kündigen sich an...
Die große durstige Steppe haben wir hinter uns gelassen und die beeindruckenden Gebirgsketten des Tianshan-Gebirges liegen unter uns.
Immer sorgfälltig den Luftraum von Afghanistan vermeidend fliegen wir dahin. Die Wolken zeigen selten Lücken, zwischen denen wir die gewaltigen Berge mit Respekt betrachten können. Wir fliegen nicht sehr hoch, denn das ist nicht die Stärke der Yak und man hat das Gefühl, die Berge kommen immer näher...
Der Landeanflug beginnt und letzte Kurskorrekturen werden notwendig.
Das Wetter schlägt wieder zu... Nebel!
Die ILS-Frequenz ist eingestellt...
Die Landescheinwerfer sind draußen...
Wir drehen ein zum Endanflug.
Das Fahrwerk kommt heraus und die Landeklappen...
Gut zwei Meilen vor dem Aufsetzpunkt kommt die Bahn in sicht... und wir sind zu hoch. Das war zwar auch am ILS zu sehen, aber visuell ist das noch ein wenig anders.
Die Ausrichtung ist gut... aber die Höhe immer noch nicht.
Ich habe alle Hände voll zu tun und so gibt es vom Moment des Aufsetzens diesmal kein Bild.
Wir verlassen die Bahn...
Wir hatten Glück. Nebel ist nicht zu unterschätzen. Dieser Jumbo startet durch. Ich höre die Stimme der Copilotin, die nicht ganz so cool klingt, wie sie es gern möchte, als sie das Durchstartmanöver bekanntgibt.
Abseits vom Terminal finden wir unser Gate. Unsere Passagiere müssen auf dern Bus warten.
Alle Systeme sind aus ... und eine Zeit des Wartens bis zum nächsten Flug nach Samarkand beginnt...
Taschkent... ist Hauptstadt von Usbekistan mit über 2 Millionen Einwohnern und die größte Stadt des Landes. Ihre Wurzeln gehen auf das 3. Jahrhundert vor Christus zurück. Etwa 400 nach Christus war es eine wichtige Siedlung. Viel aus dieser Frühzeit ist nicht überliefert, aber im Jahre 751 wurde der Ort von den Arabern erobert und markiert in dieser Region die Grenze ihrer Ausdehnung. 1220 ist es Dschingis Chan, der die Stadt erobert und sie seinem Reich einverleibt. Unter Timurlenk (auch Tamerlan genannt) erreicht die Stadt noch einmal eine große Bedeutung, aber nach seinem Tode fällt das Gebiet und die Stadt in die Hände verschiedener mongolischer Stämme. 1865 fällt die Stadt an das zaristische Russland und wird zur Hautstadt des Generalgouvernements von Turkestan.
In der Sowjetunion verlor die Stadt ihren Status als Hauptstadt der Sowjetrepublik Usbekistan zeitweilig an Samarkand. Das wurde jedoch 1930 wieder geändert.
Während des 2. Weltkrieges gab es in der Umgebung von Taschkent ein sowjetisches Kriegsgefangenen- und Internierungslager.
Am 26. April 1966 wurde die Stadt bei einem Erdbeben sehr stark zerstört, aber in den 60er/70er Jahren wieder aufgebaut.
Der 31. August 1991 markiert einen weiteren Wendepunkt der Stadtgeschichte. An diesem Tag wurde die Republik Usbekistan ausgerufen und löste sich damit aus dem Verband der ehemaligen Sowjetunion.
Heute ist die Stadt ein Industriezentrum. Maschinenbau, Flugzeugbau (Iljuschin Il-76 werden immer noch gebaut) Lebensmittelindustrie und die Verarbeitung der Baumwolle der Region sind die wichtigsten Industriezweige. Eine weitere Besonderheit der Stadt gibt es im städitischen Nahverkehr zu vermelden. Taschkent ist die einzige Stadt in Mittelasien mit einer U-Bahn, die immerhin ein Streckennetz von 39 Kilometern Länge hat und weiter ausgebaut wird. Ein sehr augenfälliges Wahrzeichen der Stadt ist der Fernsehturm.
Aber es gibt natürlich auch noch sehr viele steinerne historische Zeitzeugen. Es gibt Medresen, Moscheen und Grabmäler zu besichtigen. Eine der ältesten Ausgaben des Korans findet man übrigens ebenfalls in Taschkent.
http://www.advantour.com/de/usbekistan/taschkent.htm
Damit möchte ich meinen Bericht schließen und ich hoffe ein wenig Appetit darauf gemacht zu haben, mal woanders zu fliegen...l
Zu den verwendeten Addons:
- SD Design (Igor Suprunov) Yak 40
- Flughafen Termiz (UTSS) von der Site der usbekischen Online-Piloten (Registrierung erforderlich)
http://www.eighth-sky.net/component/opti…fileinfo/id,46/
- Flughafen Taschkent Yushni (UTTT) von avsim.ru
- MyWorld
- Flight Environment
- WoAi, Russischer Traffic