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Montag, 16. November 2009, 17:11

Jerewan Zvartnots - Damaskus mit der Antonov An 12

Der heutige Flug führt wie oben schon gesagt von Jerewan, der Hauptstadt von Armenien nach Damaskus, der Hauptstadt von Syrien. Es ist ein typischer Flug der Frachtflug-Gesellschaft Air Armeinia. Eigentlich wollte ich nach Sarjah fliegen, aber die Zeit reichte nicht ganz. Ich hoffe, die Bilder sind doch gelungen.
Jerewan, die Hauptstadt von Armenien ist eine sehr alte Stadt, die unter dem Namen Erebuni schon im Jahre 782 vor Christus als Hauptstadt des Reiches Uruatr in Kleinasien erwähnt worden ist. Als sein Gründer gilt der König Argišti I dieses Reiches. Sie war eine Wiege der Christenheit. Der christliche Glaube in Armeinien geht bis weit in das 5. Jahrhundert zurück. Aber 658 wurde die Stadt von den Arabern erobert. Da die Stadt strategisch bedeutsam war als Schnittpunkt der Karawanenrouten zwischen Europa und Indien, schlugen sich Perser und Osmanen regelmäßig um diese Stadt und die angrenzenden Gebiete. Zu einem besonders empörenden Unternehmen kam es im Jahre 1604, als der Persische Schah Zehntausende Armenier nach Persien deportieren ließ und in der Folge der Anteil der "urarmenischen Bevölkerung" auf unter 20 % fiel.
Am 13. Oktober 1827 fiel die Stadt im Krieg zwischen Persien und Russland an das Russische Reich. Es folgte eine Blütezeit und die Stadt erholte sich. Anfang des 20. Jahrhunderts wurd die Stadt ein Bahnknotenpunkt.
Nach dem ersten Weltkrieg und einer kurzen Unabhängigkeit von Armenien fiel die Stadt und ganz Armenien 1921 an die Sowjetunion. In der Folgezeit war Jerewan die Hauptstadt der Armenischen SSSR im Verbund der UdSSR. In der Folgezeit änderte sich, vor allem nach 1945, das Stadtbild radikal und viele historische Gebäude, Karawanserien, die alte persische Festung, Kirchen und Moscheen wichen Stalinbauten, die übrigens teilweise auch von deutschen Kriegsgefangenen erbaut wurden.
1965 gab es in der Stadt nationalistische Proteste, da die UdSSR den Völkermord an den Armeniern in der Türkei nicht anerkannte (aus mir nicht bekannten Gründen) und seitdem ist ein Anwachsen des armenischen Nationalismus zu verzeichnen. 1968 beging die Start offiziell ihren 2.750 Geburtstag. 1991, nach dem Zerfall der Sowjetunion entstand die Republik Armeinien undJerewan wurde Hauptstadt der freien Republik Armenien und hat ca. 1.2 Millionen Einwohner. Sie ist ein Zentrum der Industrie, vor allem des Maschinenbaus, der Leicht- und Textilindustrie und auch der Lebensmittelindustrie. Bekannt ist der Jerewan Brandy... aber dahinter steckt eine privatisierte Firma, die heute zum französischen Konzern Pernod Ricard gehört. Jerewan ist eine Stadt der Hochschulen und auch der Banken. Alle Banken Armeniens haben in der Stadt ihren Sitz und auch die armenische Börse befindet sich hier.

Historische Sehenswürdigkeiten gibt es trotz der Zerstörungen in der Sowjetzeit immer noch... so Reste der alten Urartu-Festung aus der Gründungszeit der Stadt, die im 13. Jahrhundert erbaute Kreuzkuppelkirche Katogike aus Tuff und die zwischen 1691 und 1705 erbaute Sorawar-Kirche mit ihren acht Apsiden... Eine Gedenkstädte gibt es auch in der Stadt zur Erinnerung an die rund 1,5 Millionen von den Türken im osmanischen Reich 1915/1916 ermordeten Armeniern. Das Verhältnis zwischen der heutigen Türkei und Armenien ist immer noch stark angespannt, da die Türkei bis heute hartnäckig den Völkermord leugnet und nicht historisch aufgearbeitet hat. Deshalb gibt es zwischen der Türkei und Armenien weder den Austausch von Botschaftern, noch nennenswerte Verkehrsverbindungen.

Auch Air Armenia, eine Charterfluggeselllschaft im Frachtbereich fliegt nicht in die Türkei, aber der Überflug läßt sich auf Grund der geographischen Gegebenheiten nicht immer vermeiden.
Heute steht ein Flug von Jerewan anch Damaskus an, der Hauptstadt Syriens. Die Flugvorbereitungen sind erledigt und die Überfluggenehmigung auch für die Türkei ist eingeholt.



Es ist früh am Morgen vor dem Frachtterminal des Flughafens Jerewan Zwarnots. Im Hintergrund wartet eine An 12 der Phönix-Air, die auch hier beheimatet ist auf einen weiteren Einsatz. Sie wird heute noch nach Sarjah fliegen.



Blick auf den Berg Ararat, den die Armenier "Berg in Gefangenschaft nennen", weil er Jerewan überragt, aber schon auf türkischem Gebiet liegt.





Der Flughafen von Jerewan ist ein wichtiges Drehkreuz in der Region und man pflegt gutnachbarliche Beziehungen zu Russland und dem Iran, während das Verhältnis zur Türkei so abgekühlt ist, das auch kein regulärer Flugverkehr zum Nachbarn im Süden stattfindet.





(Anm. Dank WoAi hat Jerewan AI-Traffic. Mit MyTraffic sah es hier ziemlich mau aus)



Der Rollweg zur Startbahn ist ziemlich lang in Jerewan.









Abgehoben... und Zeit, das Fahrwerk hereinzunehmen.





Ein Blick zurück...







Wieder ein Blick auf den "Ararat" ... auf dem Weg zur Grenze mit der Türkei.





Der Navigator blättert im Atlas... :D



Eine Umrechnungstabelle Feet/Meter ist notwendig. Alle Höhen messer an Bord sind metrisch geeicht.



Der Uhrenladen...





Gemächlich brummen wir über Ostanatolien hinweg.



... passieren Etzurum



... die Gegend um Diyarbakir



Und fliegen nördlich von Aleppo in syrischen Luftraum ein.





Wir haben prächtiges Wetter und prima Sicht. Nur ganz wenige Wolken... (Echtwetter!)



Die An 12 ist ein wuchtiges Ungetüm aus den 50er Jahren. Die letzten Maschinen dieses Typs wurden 1973 in Taschkent gebaut, bevor dort die Fertigung der Iljuschin Il 76 aufgenommen wurde.



Die syrische Hochebene ist erreicht.



... und es wird Zeit, das Briefing für die Landung durchzuführen. Wir meiden peinlichst den libanesischen Luftraum.



Der Landeanflug hat begonnen, die Landescheinwerfer sind an und die Maschine wird für den flachen Sinkflug richtig getrimmt.



Das Fahrwerk kommt vorschriftsmäßig und ohne zu mucken heraus.



Nur noch Augenblicke bis zum Aufsetzen. Es passt wie es sich gehört.



(Hier sieht man ein Problem... ein AFCAD zu viel? Doppelstreifen als Bahnbegrenzung...)



Auf die Schubumkehr können wir verzichten. Die Bahnen hier in Damaskus sind lang genug.



... auf dem Weg zum Frachtterminal.



Das eigentliche Flughsafengebäude ist in einiger Entfernung zu sehen.



Da kommt der Container!



Feierabend, Zeit von Bord zu gehen. Aber ganz so ist es nicht. Heute am Nachmittag geht es wieder nach Jerewan zurück.








Damaskus... eine der ältesten Städte der Welt... hat mit den Vororten etwa 2.5 Millionen Einwohner.

Wie alt die Stadt ist, ist nicht ganz klar, aber schon zu Zeiten des ägyptischen Pharaos Tutmosis III. als als Tamasqu bekannt. Sie ist heute nicht nur die Haluptstadt von Syrien, sondern eine der größten Städte des Nahen Ostens. Aber ihre Blütezeit scheint vorbei zu sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Damaskus

Ich denke, hier ist alles erschöpfend erläutert und sollte hier nicht weiter vertieft werden. Der Flughafen der Stadt hat zwei Bahnen und ist ausgelegt, um auch Großraumflugzeuge aufnehmen zu können. Es gibt eine recht ordentliche Nachbildung, wie man hier sehen kann. leider stammte sie von avsim.com, ist aber auch sicherlich bei flightsim.com zu bekommen.

Freeware:

- Antonow An 12 von Vladimir Zyhulskiy
- Flughafen Jerewan Zwarnots
- Flughafen Damaskus
- WoAi

Payware:

Flight Environment (flight1.com)
My World (Burkhard Renk)
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (16. November 2009, 17:17)


2

Dienstag, 17. November 2009, 10:39

Wieder ein schöner Bericht - Danke!
Besonders die An 12 gefällt mir, sie erinnert mich immer an den genialen Film "Lord of War" ;)
Fliegen ist die Kunst auf den Boden zu fallen, aber daneben!

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hasegawa

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Dienstag, 17. November 2009, 11:44

Dieser Flug war einer der "Testflüge" für meinen Artikel über dieses Flugzeug im FS-Magazin. Ich kann dieses Flugzeug sehr empfehlen. Vladimir hat die Flugeigenschaften und die Bedienung des Cockpits so konzipiert, das sie auch im "Ein-Mann-Betrieb" beherrschat werden kann. Herausgekommen ist eine solide, gut fliegbare Maschine... gut, das man mit ihr Steilkurven fliegen kann, die man mit dem Original besser vermeiden sollte ... darüber werden Fanatiker möglicherweise herfallen. Das sie ein wenig zu "sauber" wirkt. Geschenkt. Dieses Ding ist trotzdem eine ausdrückliche Empfehlung.

http://www.avsimrus.com/f/fs2004-aircraf…load&hl=An%2012


Vladimir hat allerdings einen kleinen Fehler beim Eintrag der Liveries gemacht und die Bemalung der Air Armenia ist nicht zu sehen... für Bastler aber kein Problem.
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (17. November 2009, 11:46)