Moin, es ist Zeit für eine Nachlese von der Photokina um mal auf den aktuellen Stand der Trends aufmerksam zu machen:

Scheinbar geht der Trend in zwei Richtungen - jedoch mehr und mehr von der Kompaktkamera weg, eine Richtung ist die spiegellose Systemkamera und die andere Richtung ist die Spiegelreflexkamera.
Noch nie zuvor war das Angebot in den beiden Sparten größer und man konnte es sogar am Zubehör bemerken.

- Hasselblad, eigentlich ja der Platzhirsch des großen Mittelformats und die Kamera der Modefotografie - der Schwerpunkt auf der Photokina2012 lag hier deutlich bei der ersten spiegellosen Systemkamera, Hasselblad hat dazu eine Sony-Nex in ein eigenes System umgebaut und somit eine APS-C Systemkamera für gute 5000 Euro präsentiert ... Sicherlich ein Preis, der nicht jeden anspricht

- Canon und Nikon gehen auf das bezahlbare Vollformat (Kleinbild) zu und haben recht erschwingliche Consumer-Geräte dazu präsentiert. Zusätzlich wurde jeweils die Systemkamera der beiden Marken und neue Objektive präsentiert.

- Olympus und Panasonic hatten auf der Photokina 2012 mal wieder Maßstäbe gesetzt, mit der OM-D von Olympus und der GH3 von Panasonic als wasserfeste µFT-Systemkameras wurde sozusagen ein Standard gesetzt, der kaum noch zu übertreffen ist. Allein das Objektivangebot des Systems ist mittlwerweile gigantisch und recht konkurrenzlos am Markt.

- Sony mit den eigenen proprietären Systemen hatte ebenfalls mehr in die Systemkamera gesetzt - jedoch auf einem dritten Weg - mit einem feststehenden Spiegel, der halb durchlässig ist. Das bringt den Vorteil des Phasen-AF in Verbindung mit einem elektronischem Sucher, ein Alleinstellungsmerkmal zur Zeit.

- Pentax geht zusammen mit Ricoh ebenfalls einen eigenen Weg, die komplette Spiegelreflex-Sparte wird extrem wetterfest und die Abdichtung sowie Betriebsdaten sind recht beeindruckend. Selbst die Einsteigerkameras sind schon abgedichtet. Neue Objektive und eine spiegellose Systemkamera, die alle Objektive der DSLR-Kameras nutzen kann, machen das Sortiment komplett.

- Samsung zeigte auf dem sehr großen Stand sehr anschaulich wie man Internet, Fotografie und Smartphones wie Tablet vereint im System, der Trend ging hier deutlich zum Klick und Online was im Prinzip verdeutlicht hat, dass die gemachten Fotos in Echzeit auf den sozialen Netzwerken und Fotoplattformen zu sehen sein sollen.

- Sigma und Co. hatte interessanterweise kaum eigene Kameras vor Ort, hier ging es um die Objektivsparte und dort konnte man deutlich sehen wohin der Trend der Objektivhersteller (auch bei Tamron) geht - nämlich zum Superzoom oder auch Reisezoom mit 18-270 mm und einigen preiswerten Portraitlinsen.

- Zubehörmarkt - hier war ich echt beeindruckt vom Angebot, es wird mittlerweile einiges an Licht- und Blitzausstattung sowohl transportabel als auch für das Studio für den kleinen Geldbeutel angeboten, musst man noch vor zwei Jahren mindestens 2000 Euro in die Hand nehmen für einen größeren transportablen Outdoor-Blitz so gelingt einem das heute schon für weniger als 400 Euro und selbst die Platzirsche wie Profoto oder Bowens haben mittlerweile erkannt, dass der Ottonormalverbraucher zu den potenziellen Kunden gehören könnte.

- Stativhersteller - durch die Bank weg das, was man immer schon dort vorgefunden hatte, hier gab es so gut wie keine Neuheiten, nur ein Trend zu einem neuen Material war erkennbar - Titan - neben Carbon und Aluminium waren Stative aus Titan vor Ort (von Cullmann) und die Vorzüge von Titan wären die Stabilität und Haltbarkeit - der Nachteil wäre das Gewicht. Berlebach hatte wie gewohnt die Holzstative und einiges an Fremdmaterial mit dem eigenen Logo überklebt

-Analogfotografie - die Fotoinitiative Lomographische Gesellschaft aus Wien war der einzige Stand mit Analogfotografie, der mir aufgefallen war und es war mehr als beeindruckend wie viele Systeme dort angeboten wurden, von Mikrofilm bis Rollfilm gab es alles möglich zu bewundern. Der Coolness-Faktor ist bei den Kameramodellen sehr hoch, es gab Konservendosenkameras und Lichtschachtkameras

Sportwagen im Lichtzelt:


Manuelle Tilt/Shifter


Hasselblad-Ferrari - ein spiegelndes Stück Blech


Die Welt der Fotografie


... merkwürdig bekleidete Models ...


... stilvoll bekleidete Models ...


Dicke Dinger ... (Pentax)


mehr dicke Dinger (Sigma)


intelligenter Licht-Funk


Caviardose für die analoge Fotografie


Ein Lichtschacht für wenig Geld ...


Lichtzelt - made in Thailand


"Guckst Du" ...

Ahoi Freunde des Lichts

Die japanische Photokina nennt sich ja CP+ und ist nicht ganz so groß, aber sehr gut für die kommenden Trends:

- Voigtländer ist scheinbar weiter auf dem µFT-Zug unterwegs und hat das Nokton 42.5mm f/0.95 vorgestellt
- Zeiss stellte ein neues Zeiss Planar T* 50mm f/1.4 für Sony vor
- Canon kündigt die 70D an
- Panasonic wird langsam schlau und produziert klassische Lichtstärken mit einem 45mm/f1.2 und einem 150mm/F2.8 wobei das letzte davon eine gute Spottingbrennweite ist.
- Sigma legte das Sigma 30mm F1.4 DC neu auf und bringt ein 60mm F2.8 DN für µFT
- Sigmas DP3 Merrill war auch dort zu sehen, der Foveon-Sensor hat eine beeindruckende Qualität.
- Pentax hat neben dem BudgetGlas 50mm/f1.8 und einigen Linsen für die Systemkameras das Supertele 560mm von der Photokina wieder vorgestellt und ab heute kann man das auch kaufen
- Olympus kündigt neues Glas auch speziell für die FourThirds-DSLR an um den Berufsfotografen den Stand zu sichern und die Amateure auch zu versorgen.
- Pentax bringt neue WG-Kompaktkameras auf den Markt die Wasserdicht und Bruchfest sind.
- Der Kompaktkameramarkt wird Internetfähig, viele Modelle können ihre Fotos direkt zu sozialen Netzwerken schicken, teilen, etc.

Im Prinzip ist das fast nix verglichen mit der üblichen Frühjahrswelle an Produkten, es zeigt allerdings den Trend für das Jahr:

Trends werden weiter gezielt unterstützt - besonders das µFT-System weil es am stärksten wächst mit Olympus, Panasonic und den Glasherstellern, nach Zeiss und Voigtländer und Leica sind ja nun Cosina und Sigma in´s Boot gehüpft.
Die Platzhirsche bei der DSLR-Fraktion sind nach der Photokina unverändert am Markt, es gibt im Prinzip nix neues. Der Markt an Zubehör boomt, es gibt so viele Adapter wie nie zuvor, man kann theoretisch irgendwelches Glas an irgendwelche Bodys schrauben, Blitze und Studiozubehör wird sehr günstig auch für die Amateure angeboten und der ganze Markt scheint sich auch nochmal deutlich mehr auf die Amateure auszurichten - das sieht man an den Unmengen an Taschen, Slings und Messenger-Bags, scheinbar wird das Laptop oder Tablet/Pad und die Systemkamera oder DSLR in einer Tasche wohnen.

Soviel zu den wenigen Trends am Markt, die allerdings eine positive Zukunft prophezeien