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Samstag, 21. Dezember 2013, 10:47

Abschlußbericht Atlas 747 in Düssldorf veröffentlicht

So, jetzt ist der Abschlussbericht zu dem Zwischenfall in Düsseldorf und der Atlas Air 747 veröffentlicht.

Wir erinnern uns kurz: im Januar 2005 rutschte eine 747 in Düsseldorf im Winter über die Bahn, nahm dabei Lampen und Antennen mit, wodurch dann ein ein Feuer in / an den Triebwerken entstand.
Die 747 wurde dann in Düsseldorf abgestellt, für eine Großübung in Sachen Notfall benutzt und dann dort verschrottet.

Hier der Bericht der BFU in Deutsch: http://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/U…publicationFile
Hier die Seite beim Avherald: http://avherald.com/h?article=46d4a594&opt=0

Um es mal vorweg zu nehmen zitiere ich mal die Kernaussage aus diesem Bericht:

Zitat

Der Flugunfall ist darauf zurückzuführen, dass die an die Besatzung übermittelten Bremswerte nicht den Bedingungen entsprachen, die sich infolge des starken Schneefalls seit der letzten Messung auf der Piste ergeben hatten.
Zu dem Flugunfall haben beigetragen:
die hohe Dynamik der Wetteränderung
das Fehlen einer unter allen Wetterbedingungen zuverlässigen Messmethode für die Ermittlung von Bremskoeffizienten


Allerdings empfehle ich das Lesen des ganzen Berichts.
Hier ist schön zu sehen, wie "bescheiden" ein Flugbetrieb im Winter sein kann und wie einige Beteiligten trotz kalter Temperaturen ganz schön ins Schwitzen kommen.

Gruß

Thorsten

2

Samstag, 21. Dezember 2013, 23:47

Danke Boxi für den Lesetipp, habe fast alles komplett gelesen.....sehr schön alles auf deutsch und die englischen Parts der Funksprüche waren auch für relativ schwachmatich englisch sprechende Ossis, wie mich, gut zu verstehen. Daran hatte ich noch nie ein Gedanken verschwendet, dass die Oberflächenbeschaffenheit natürlich beim Bremsen ne riesige Rolle spielt...aber bei unseren Onlineflügen nie von Bedeutung waren. In Ostende habe ich mal beobachtet, wie ein Auto die Rollbahn hoch und dann wieder runter gedüst ist-----hatte damals gegrübelt was das soll...eine halbe Stunde später landete eine 747 , jetzt ist mir klar was die da "gesucht bzw. gemessen haben ich dachte die suchen Schrottteile von Fliegern....ich dachte immer der Gegenschub macht die Sache klar, auch bei Glätte...aber die mechanischen RAdbremsen haben dann doch einen gewichtigen Anteil an der Gesamtverzögerung...aber mit -0,33g als Höchstwert, ist das recht wenig im Vergleich zu KFZ, die bei feuchtem Asphalt ja noch fast das Doppelte erreichen (Ich ahne,dass der Gegenschub den entscheidenden Anteil hat, denn die "kleinen" Radbremsen bei den großen Massen, die zu bremsen sind, kann man mit nem PKW schlecht vergleichen....... Interessant und schade um die schöne Boeing.
Immer schön neugierig bleiben!

und schöne Grüße von Dieter



http://www.fotocommunity.de/fotograf/fotoweber/1727932

3

Sonntag, 22. Dezember 2013, 08:48

Moin Dieter,

nun, die Testfahrten auf der Piste in Ostende, die du beobachtet hast, können eine solche Messfahrt gewesen sein.

Allerdings macht man mehrmals am Tag eine Pistenkontrollfahrt (an jedem Flughafen). Wie oft und wann, dass ist in den lokalen Flughafenhandbüchern festgelegt.
Da eine Piste mit 45 Meter breite (und mehr) durchaus breit ist und man ja was sehen will und zudem nach Dingen sucht, die da nicht hingehören, fährt man in der Regel rauf und runter.
Persönlich habe ich mir sogar angewöhnt, dass ich die Breite drittel und somit drei mal von Ende zu Ende fahre. Ist kein muss und geht bestimmt nicht an jedem Platz, sondern ist eine reine persönliche Sache.

Persönlich muss ich gestehen, dass ich auf den Winter gerne verzichte und um jeden Tag ohne Schnee und Eis sowie Regen bei kaltem Boden gerne verzichte.
Eine halbe Stunde vor der Landung eine Piste auf Bremsfähigkeit zu bewerten... kann eine Tendenz sein oder ein Ergebnis, wenn das Wetter konstant bleibt.
Allerdings habe ich selber erlebt, wie sich innerhalb weniger Minuten eine Piste von Gut nach Schlecht verwandeln kann. Und dies ist ja auch in Düsseldorf passiert.

Umkehrschub ist eine nette Sache, die leider nicht die Wirkung hat, die man denkt. Als Beispiel möchte ich hier die Embraer 145 nennen, die es in zwei Ausführungen gibt: mit und ohne Umkehrschub! Der Avro / die BAE 146 hat auch keinen Umkehrschub an den Triebwerken. Dazu kommt, das aus Lärmschutzgründen an vielen Plätzen der Umkehrschub eingeschränkt wird. Da steht dann etwas in der Flughafenbenutzungsordnung. Verboten wird es allerdings nicht, sondern dies wird so in der Art " aus Lärmschutzgrunden darf der Umkehrschub nur in Idle-Leistung genutzt werden, Ausnahmen zur Sicheren Durchführung des Flugbetriebes sind natürlich gestattet" formuliert. Kann man machen, denn wenn die Piste lang genug ist, dann braucht man den Umkehrschub fast gar nicht. Dadurch, dass er aber benutzt werden darf, auch wenn nur in Idle, ist der Umkehrschub dann aber angewählt und im Rahmen der Triebwerkeigenschaften (Verzögerung beim Beschleunigen) vorhanden, wenn man dann doch mehr braucht.
Allerdings haben die Flugzeughersteller den Umkehrschub möglicherweise auch eingeschränkt. So gibt es zum Beispiel Fotos aus den USA, in denen DC-9 / MD80 diese zum "Rückwärts ausparken" vom Gate benutzen (sieht man in Deutschland wenig, da dies meist in der Flugplatzbenutzungsordnung verboten ist). Mit einer 737 wird man solche Fotos nicht finden. Grund: die DC-9 / MD80 hat die Triebwerke hoch am Heck. Davor ist dann die Tragfläche. Da ist die Chance, das Dreck angesaugt wird kleiner, als bei einem Triebwerk, was tief unter einer Fläche hängt.

Gruß

Thorsten

4

Sonntag, 22. Dezember 2013, 09:36

Danke Dir für die Erläuterung.....aber mit Propellerverstellung ist da doch erheblich was zu machen?? Habe Transalllandungen gesehen, die waren super kurz..???? Gibts denn auch Bremsraketen??? Habe in Alaska Videos gesehen, wo Herculesmaschienen mit Kufen auf Schnee und mit Startraketen beschleunigen, geht das doch sicher auch umgekehrt?
Immer schön neugierig bleiben!

und schöne Grüße von Dieter



http://www.fotocommunity.de/fotograf/fotoweber/1727932

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »EDUG-West« (22. Dezember 2013, 09:37)


5

Sonntag, 22. Dezember 2013, 10:06

Hallo Dieter,

Propeller ist eine etwas andere Geschichte als Schubumkehr am Jet.
Wie effektiv die Sind beweist, wie Du ja gesagt hast, die Transall. Dazu kommen die ganzen STOL (Short Take Off and Landing) Flieger wie z.B. Dornier 228 oder die Dash 7.
Allerdings haben alle genannten auch weitaus geringere Geschwindigkeiten in Sachen Strömungsabriss. Die Steuerflächen dürften auch entsprechend Dimensioniert sein.
Somit ist die Anflug- und Landegschwindigkeit viel niedriger als bei einem Jet.
Also die Flugzeuge sind dafür entsprechend entwickelt worden.

Raketen zum Start, klar, Showflugzeug ist hier zum Beispiel die C-130 Herkules der Blue Angles, die "Fat Albert" Maschine. Wird gerne demonstriert.

Forenberg.deVideoYouTube


Der Begriff dahinter heißt "JATO" (Wiki:>http://de.wikipedia.org/wiki/JATO)
Bremsen mit Raketen, das geht daneben!

Forenberg.deVideoYouTube


Forenberg.deVideoYouTube


Mir geht es nicht um den Unfall an sich, sondern um die technische Betrachtung, somit bitte keine Diskussionen um den Unfall.

Ich wollte nicht sagen, dass Schubumkehr beim Jet überhaupt nichts bringt, sondern einfach nur viel weniger als man glauben mag.


Gruß

Thorsten

PS: Und wenn wir schon dabei sind: Interessant ist das Projekt ZELL aus Deutschland. Hier wurde mit einer F-104 in Lechfeld experimentiert: http://www.bredow-web.de/Luftwaffenmuseu…tarfighter.html

Magic

Stop pumping the yoke!

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Wohnort: Vorfeld

Beruf: Quälgeist der Luftfahrt

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6

Montag, 23. Dezember 2013, 07:22

Jau...Winterdienst.
Schwieriges Thema.

Die längsten Tage und Nächte habe ich am Flughafen während des Winterdiensteinsatzes gehabt.
Es gab zwar den Winterdiensteinsatzleiter, den Chef der Winterdienstfahrzeuge...aber die Kollegen fuhren meist ihr Standardschema ab und hatten den Flugbetrieb nicht im Blick...also musste man den Kollegen Winterdiensteinsatzleiter oft mal einnorden...nun, eigentlich immer nur den einen (Gell Boxi...den kennste doch auch noch ;) ) die meisten waren nicht lernresistent und haben gut mitgearbeitet.

Wer die Fahrten mit den Skiddometern/Frictiontester (anderer Name, gleiches Ziel...) machte, der wunderte sich manchmal selber über die unglaublichen Änderungen der Werte, innerhalb von Minuten.
Ein Ausruhen gab es nicht...und ich durfte das 7 Jahre an einem Verkehrsflughafen in im Süden der Republik mitmachen....und mir standen oft die Haare im Nacken aus Angst etwas falsch gemessen zu haben.

Selbst nach einem starken Regen sollte mann die Bahn abfahren, denn bei stehendem Wasser kann die Bremswirkung stark eingeschränkt sein...ein heikles Thema.

Was das mehrfache Abfahren der Pisten bei einer Pistenkontrolle angeht, so ist dies bei einem Verkehrsflughafen nicht (oder nur sehr selten) möglich, denn die Zeit die Bahn mal eben für 10-15min zu schließen ist oft nicht da. Meist muss es bei einer 2 Mann Besetzung im Fahrzeug reichen, die Bahn einmal mit ca. 80-100km/h zu befahren und mit geschultem Auge nach den Dingen zu schauen die dort nicht hingehören...

Vorgeschrieben sind durch die ICAO mindestens 4 Kontrollen pro Tag, die meisten Flughäfen lassen die Pisten aber häufiger abfahren...
Auch da kann man Dinger erleben...man oh man...das darf man hier gar nicht erzählen.... :pfeif: :sagnix: :pop2:
Straighten up and fly right!
"Runway left behind and altitude above are useless..." Al "Tex" Johnston

7

Montag, 23. Dezember 2013, 16:08

Ach ja, mein Meister.... das waren Zeiten!
Zeiten, an die man sich gerne erinnert, besonders weil man nicht nur einen netten Arbeitskollegen gefunden hat :bier:

Ansonsten: von mir aus kann der Winter diese Saison ausfallen!

Gruß

Thorsten