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Sonntag, 6. April 2014, 21:21

VIDEO-Experten gefragt, wie kann ich Tonrauschen reduzieren

Ich saß vor 2 Wochen wieder auf dem JUMP im A-320 nach Fuerte und habe reichlich Video-Sequenzen in HD-Qualität gedreht. Filmaufnahmen super, sie laufen bei mir auf einem 55Zoll-Fernseher gestochen scharf. Nur mit dem Ton bin ich nicht zufrieden. wer schon einmal im Cockpit gefilmt hat, kennt das Grundrauschen welches fast immer über dem ATC und den Gesprächen der Piloten liegt.Physikalisch logisch da die Schallrichtung der Gespräche ja nicht direkt zum Micro gerichtet ist. Bei meinem vorletzten Flug 2012 (Fuerte und zurück) hatte ich noch eine Kamera mit eingebautem Micro, da ist praktisch nichts zu verstehen. Diesmal habe ich mir extra eine Panasonic HCV727 gekauft, dazu ein externes Rode-Micro. Das Egebnis ist wesentlich besser da das aufgesteckte Micro logischerweise gesprochene Worte besser aufnimmt aber leider auch das Rauschen verstärkt. Die Checklisten und derATC sind schon besser zu hören aber opimal ist es nicht. Beim nächsten Mall werde ich versuchen das Micro mittels Stativ und Verlängerungskabel weiter vorne unterzubringen, es darf ntürlich nicht den Ablauf stören. Es müßte doch grundsätzlich jetzt im Nachhinein möglich sein, die unteren Frequenzen (Rauschen)mit einem Mischpult rauszufiltern oder? Ich habe mir mal das "AVS4you" runtergeladen aber mir fehlen einfach die Kenntnisse damit etwas zu bewirken.
Wäre schön wenn einer von Euch einen Rat hätte.
Gruß
Rolf

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Rolf« (7. April 2014, 08:47)


Mista-M

Martin

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Beruf: Konstrukteur Bautechnik, 3D Design

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2

Montag, 7. April 2014, 13:18

Hallo Rolf,
die von dir beschriebenen Probleme sind hinlänglich bekannt und selbst der gut vorbereitete Semi-Profi hat fast regelmäßig Probleme mit dem Ton. Die meißten neueren Camcorder liefern ein wirklich gutes Bild. Wenn man mal vom TV-Look der kleinen Sensoren absieht ist das Ergebnis wirklich erstklassig und wirkt selbst auf großen Displays oder sogar als Projektionsbild via Beamer sehr sehr gut. Beim Ton ist das leider nicht der Fall. Die eingebauten Micros und Vorverstärker sind in dieser Geräteklasse leider allesamt minderer Qualität. Das gilt teilweise sogar für die deutlich teureren Prosumer Camcorder.

Das Rode VideoMic ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung, dennoch läuft das Signal weiterhin über einen sehr schlechten Vorverstärker. Nur mal zum Vergleich, ein halbwechs guter Vorverstärker liegt preislich bei etwa 500,- Euro, ein Profi-Gerät bei etwa 1500,- Euro. Ein ebenwertes Micro nochmal je das gleiche Budget, dies steht dann in keinem Verhältnis mehr zur Camera. Einen ersten Lösungsansatz hast du ja bereits genannt. Das externe RodeMix vor die Schallquelle zu bringen und die Richtwirkung (Superniere) auszunutzen um nur den gewünschten Sachallanteil aufzunehmen halte ich für eine sehr gute Idee. Dazu mußt du das Ergebniss aber irgendwie kontrollieren, ein halbwegs guter Kopfhörer ist also auch erforderlich. Als weitere Alternative könnte man hier evtl. noch einen externen Audiorekorder nennen. Es gibt eine ordentliche Palette brauchbarer Produkte z.B. von Tascam oder Zoom. Allerdings sind auch hier wieder externe Mikrophone erforderlich. Die Rode Mics sind eine echter Preis-Leistungs Hit. Das NTG-2 als Richtrohr, oder auch das NT-5 mit Nierencharakter sind wirklich sehr sehr gut. Nicht zu unterschätzen bleibt dabei dann die Nacharbeit in Form der Syncronisation.

Das aufgenommene Material zu retten dürfte leider sehr schwer bzw. unmöglich sein. Wenn es Störgeräusche in einem schmalen Frequenzbereich gibt (z.B. ein Pfeiffton), kann man versuchen diesen mittels vollparametrischen EQ zu bedämpfen. Wenn es aber um ein breitbandiges Signal wie ein Rauschen geht, wird das Ergebnis oft schlechter sein als vorher. Für professionelle Schnittprogramme (AVID evtl. auch Premiere Pro) gibt es Denoiser Plug-Ins auf VST Basis. Die laufen aber wie gesagt nur auf den "großen" Schnittplätzen. Und selbst das ist keine Wunderwaffe, die Sprachverständlichkeit und der räumliche Eindruck werden sehr darunter leiden.

Sorry für diese kritische Beurteilung. Aber trotz aller Bedenken... Filmen, filmen, filmen, niemals resignieren und alles ausprobieren was möglich ist.

Gruß,
Martin

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mista-M« (7. April 2014, 13:20)


3

Montag, 7. April 2014, 20:51

Hallo Martin!
VielenDank für Deine fachkundige und ausführliche Antwort.
Ich habe es mir schon gedacht, daß man jetzt nichts mehr an der Qualität ändern kann. Deinen Ausführungen nach hätte ich mir die "neue" (relativ neu ersteigert bei ebay) Kamera und das Rode-micro sparen können da sich im Grunde nicht viel ändert, es sei denn ich verwende das Micro mit Stativ und nahe am Objekt.
Ich muß dazu sagen, daß ich primär am Geschehen im Cockpit mehr interessiert bin und das Filmen ein schöner Nebeneffekt für mich ist. Ich bin froh, daß mir der befreundete Kapitän (Check-Kapitän und Ausbilderauf A-320) diese Gelegenheiten bietet und vor allem mich auch stets in die Handlungen einbezieht und erklärt wenn ich Fragen stelle. So hatten wir diesmal einen VISUAL mit Highspeed-Approach auf die 01, PF war ein angehender Kapitän, der von meinem Freund jetzt auf mehreren Flügen beobachtet wird wie er sich als zukünftiger Kommandant so macht. Die Landung hatte es in sich, das war schon vorher klar: Seitenwind, in Böen 22, kurz vor dem Aufsetzen plötzlich Rückenwind mit 8 und das bei 2200m RWY!! Er durfte dann auch Rollen um das auch zu üben. Alles wunderbar gefilmt und man soll es nicht glauben die Kopiloten sind richtig froh wenn sie mal einen Take-off oder einen approach zu Hause vorführen können, da wird sogar die Oma eingeladen. Bei meinem vorletzten Flug hatte der FO seine erste Landung mit Passagieren, dazu mußte ein 2. FO als Safety-Officer im Cockpit sein(wir saßen also zu viert vorne, in einer 737 ein Albtraum). PIC und Safety-FO beobachteten und hatten beide das Recht einen GA auszurufen. Was meinst Du wie der FO sich über die Filmaufnahmen gefreut hat, vor allem in so einer Qualität..
Ich denke im November wird es wieder etwas und da will ich mal sehen was man verbessern kann.
Nochmals vielen Dank für Deine Antwort!
Gruß
Rolf

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Rolf« (10. April 2014, 10:15)


DaPie EDFM

Verzichtet auf angebliche Freunde

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4

Freitag, 11. April 2014, 15:19

Hallo Rolf,

wie wäre es mit einem Kondenser-Ansteck-Micro? Bei mir ist ein langes Kabel dran. Das könnte reichen vom Piloten seiner Gurgel bis zum Jumpseat....
Das in den Micro Eingang des Camcorders gesteckt... Im TV werden doch für alle Interviews solche Dinger verwendet.
Leider ist der Klinkenstecker zu groß, da habe ich mir halt wie bei 100 anderen, die es damals - noch- nicht zu kaufen gab, auch einen Adapter gelötet...
Ist dann halt bei mir Mono... :pfeif: .

In Mannheim auf der Maulbeerinsel ist eine ganze Indianerstadt, der Osagen-Club eV. Die machen jeden letzten Sonntag im Juni einen Tag der offenen Tür. Super, der Realität nachempfunden.
Mit fantastischen, abwechselnden Country-Bands. Chef ist Willi Plechel, der große mit dem weißen Hemd rechts mit der Gitarre und den langen Haaren. Da habe ich 1993 schon mit dem Sony und dem Micro die Band aufgenommen, fotografiert, auch die ganze Stadt, spätere Powwows gefilmt.
Die mit dem weißen Kleid war auch eine Top-Sängerin, die mit ihm zusammen gesungen hat. Natürlich habe ich mit der neuen Kamera heute alles in Ton.+ Fotos.

Vor einiger Zeit habe ich ihm am Telefon die historische Aufnahme von 1993 von "I'm going to Jackson" vorgespielt. Da schmettert die Lady im höchsten Schreiton den Text in die Luft....Zum schreien schön...

Ob er die Aufnahme haben könne? Natürlich. Ich fragte ihn, habt ihr keine CD? Ja, aber nur neue Aufnahmen. 3 Tage später lag sie bei mir im Briefkasten.
Als Revanche habe ich ihm dann eine eigene DVD zusammengestellt, alte Aufnahmen, alte Musik der Band von damals, die Fotos mit raffinierten Schnitten zur Musik angepasst, neue Aufnahmen von neuen Veranstaltungen dazu...
Ich war dann selber von mir begeistert... :bier: Hat sich riesig gefreut.
Heute erkennt man ihn nicht wieder. Glatze, Korpulent, Kr...krank, um 50 Jahre gealtert....
Also wie wärs?

Grüße aus Mannheim von Daniel

Lian Li PC-7 Plus, Gigab GA-X79-UD5 X79, Scythe Mugen 3 PCGH Rev B, Int Core i7-3930K, SSD Samsg 830 256 GB (Win10), SSD Samsg 830 256 GB (FSX),
2x 500 GB Samsg HDD, 850W Netzt, LG BlueRay-Br, LG DVD-RW, NVIDIA GeF GTX 660Ti, 27" Hanns Full HD 1080P, Track IR5

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DaPie EDFM« (11. April 2014, 15:25)


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Samstag, 12. April 2014, 12:18

Hallo Daniel,
Gute Idee aber ich will das Ganze nicht überstrapazieren, wie gesagt, mir kommt es ja hauptsächlich auf die fliegerischen Momente und das Erlebnis schlechthin an. Ich habe jetzt doch schon eine ganze Anzahl von Cockpitmitflügen erlebt und diese auch gefilmt, irgendwo wiederholt es sich natürlich. Die Approaches sind natürlich immer interessant, vor allem die VISUALS.

Ich staune immer wieder über Deine Vielseitigkeit und Dein unheimlich großes Interessengebiet. Bleib so Daniel, Deiner Dynamik nach bist Du um mindestens 30 Jahre jünger!!! :luxhello: :luxhello: :respect:

LG
Rolf