Mein letzter Auftraggeber hat nicht viel geredet. „Schauen Sie sich mal ein wenig in Tempelhof um. Unauffällig“. Das war alles. Nicht ganz – einen guten Ratschlag hatte er noch für mich. "Wenn man Sie erwischt, können sie sich darauf verlassen, dass nicht einmal in ihrer Heimatstadt irgendjemand je von ihnen gehört hat“
Gezahlt hat er Vorkasse, bar. In einem Briefumschlag eine einfache Fahrt nach Berlin und ein Zettel mit der Aufschrift: "Operation Vittles“
Es geht um den alten Verlauf der Berliner Mauer, einen Flughafen, der in seiner ursprünglichen Form heute nicht mehr genutzt wird, U-Bahn-Stationen unter Berlin, an denen man über 40 Jahre auf den nächsten Zug gewartet hätte - und um internationale Schmuggelrouten, die keine Rücksicht auf eine geteilte Stadt genommen haben.
Das Puzzle beginnt mit einer Karte der Berliner Verkehrsbetriebe.
Zwei Tage später – wir haben weit nach 23:00 Uhr - führt mich mein Weg Fuß durch den Dschungel der Häuserschluchten zwischen Neukölln und Tempelhof. Ganz in der Nähe verlief früher die Mauer, hier grenzte Ostberlin an die Westberliner Stadtteile Neukölln und Kreuzberg. Die Sektorengrenzen waren klar abgesteckt. Die Verteilung der Gewinne weniger.
Es ist ungemütlich kalt zwischen Sonnenallee & Kottbusser Tor und ich fühle mich alles andere als wohl. Die ersten Fotos für meinen Auftraggeber habe ich tief in meinem Rucksack versteckt, während ich in der Nähe des Hermannplatzes ein unauffälliges Internetcafe suche. Eines von der Sorte : Instant-Cafe aus Plastikbechern, überquellende Aschenbecher und alte Rechner. In denen man nichts sieht – und noch viel weniger Fragen stellt.
Im Osten geht die Sonne immer noch auf
Bei Sonnenschein in Tempelhof
Starts nie in östliche Richtung
Vittles I
Vittles II
Vittles III
Abends sind die Vögel müde........
...und schlafen im Schutz des Schwarms
"Wie versprochen – einige Ansichtskarten aus Berlin. Der Anhalter Bahnhof ist mittlerweile frisch renoviert. Mit freundlichen Grüssen. Gail Halvorsen.“
Noch 7,50 € für Kaffee, Zigaretten und 20 Minuten Traffic. Der Mann an der Kasse des ehemaligen Spielsalons versteht nicht ein Wort. Innerhalb von 72 Szunden erwarte ich eine Antwort. Bis dahin zieht es mich wieder hinaus ins eisige Berlin.
Rolf ( Fortsetzung folgt....)