Endlich Urlaub!
Zur Entspannung möchte ich heute wohl ein bisschen mit dem Flugzeug unterwegs sein und schauen, wohin der Wind mich trägt. Nach dem ganzen Stress der Arbeit in den letzten Wochen habe ich mir das auch redlich verdient.
Ein schöner Tag in Wangerooge, meine Cessna steht fast alleine auf dem Platz, ich gehe in aller Ruhe die Checkliste durch, heute hetzt mich nichts und niemand. Schnell noch ein bisschen Proviant mit eingepackt, wer weiß, wohin es mich heute verschlägt, eine feste Route habe ich nicht, einfach gucken, wohin der Wind einen trägt.
Nach dem Check gehts zur Runway 28, hm, in ein paar Monaten hab ich am 28. Geburtstag denke ich schmunzelnd und überlege, wie ich wohl feiern werde.
Dann endlich, Starterlaubnis!
Schnell beschleunigt die Cessna, ich ziehe sie sanft hoch, immer höher steige ich. Zwischen dem alten und neuen Leuchtturm hindurch überfliege ich das Schullandheim, in dem ich in der 7. Klasse war. Eine schöne Zeit.
Noch bevor ich die nächste Insel erreiche und mir Gedanken machen kann, wohin ich denn nun abbiegen soll, ist es mit der Ruhe vorbei. Die Funkanlage krächzt und ich denke mir schon: "Das ist kein gutes Zeichen, ich wollte doch meine Ruhe haben, das hab ich Hans im Tower vor dem Abflug doch extra gesagt..."
Naja, da Hans weiß, wie es um mich steht wird er mich sicher nicht wegen einer Lappalie rufen, also antworte ich.
"Cessna 182, hier ist Volker, wat gibts denn?"
"Volker hier ist Hans, du musst sofort wieder zurückkommen, ich kann keinen der anderen Piloten erreichen und wir brauchen ein Flugzeug zum Krankentransport aufs Festland, es ist dringend!"
Na prima, hatte ich doch recht, das mit dem entspannten Tag kann ich mir wohl erstmal abschminken. Allerdings, so aufgeregt hatte ich Hans selten erlebt, also wusste ich, dass Eile geboten war.
Glücklicherweise war die Maschine erst vor wenigen Tagen durchgecheckt worden, ich konnte also sicher sein, dass alles in Ordnung war und so zwang ich die kleine Cessna in eine ziemlich steile Linkskurve, schnell wieder zurück auf Kurs nach Wangerooge.
Während des Rückflugs funke ich Hans nochmal an, um näheres zu erfahren: Eine Lehrerin einer Schülergruppe im Schullandheim, über das ich vorhin noch geflogen war hatte sich Sorgen wegen eines Schülers gemacht, der über starke Bauchschmerzen klagte. Nunja, ein Arzt wurde hinzugezogen und der stellte dann die Diagnose: akute Blinddarmentzündung, der Junge muss sofort ins Krankenhaus.
Irgendwie spürte ich aber, dass er mir nicht alles erzählt hatte, und so landete ich schnell und hielt vor dem Tower an. Tür auf und da kam auch schon der Junge mit dem Arzt. Jetzt wusste ich, was Hans so aus der Fassung brachte, ich erkannte seinen Sohn. Kein Wunder, dass er so aufgeregt war, normalerweise erschüttert ihn so leicht nichts, ein echter Fels in der Brandung. Also schnell rein mit dem Jungen.
Die Rollgenehmigung und Starterlaubnis kamen prompt, Hans war immer noch im Tower, ich beruhigte ihn und er kannte mich ja auch, er wusste, sein Sohn ist in guten Händen. Leider konnte er nicht mit, die Maschine wäre überladen gewesen und eine Ablöse für Hans war auch nicht in Sicht, manchmal ist so ein idyllisches Landleben echt von Nachteil.
Direkt nach dem Start drehte ich eine Kurve auf das Festland zu und versprach Hans, mich zu beeilen.
Also Schubhebel auf Vollgas und hoffen, dass der Motor das bis Mariensiel einigermaßen klaglos mitmacht. Über Funk sagte ich in Sanderbusch bereit, die sollen einen Hubschrauber schicken, umso schneller und ruhiger wäre der Transport für Tim, Hans' Sohn.
Dies wurde bestätigt, und nach kurzer Flugzeit konnte ich schon die Westecke vom Jadebusen erkennen, an der sich der Flugplatz befindet.
Es war ziemlich windig heute, die Maschine auf Kurs zu halten war gar nicht mal so leicht, aber ich tat mein Bestes.
Ein komisches Geräusch durchbrach die angespannte Stimmung, gefolgt vom lauten Schreien der Warnlampe für den Öldruck. Der Druck auf den Knopf beruhigte zumindest die Ohren, aber es musste ja einen Grund dafür geben. Ein kurzer Blick nach hinten sorgte für Klarheit:
Sch... fluchte ich, irgendwas am Motor ist faul.
Gott sei Dank war ich so schnell unterwegs und dem Flughafen so nahe, dass ich ohne Probleme auf die Landebahn kommen konnte.
Der Tower von Mariensiel gab mir sofortige Landegenehmigung und ich dachte mir nur "Hoffentlich reicht ein Hubschrauber....", den ich schon von weitem vor dem Hangar stehen sah. Die Jungs waren recht fix gewesen.
Wie ich die Cessna runterbrachte, ich weiß es nicht, jedenfalls bog ich mit qualmendem Motor auf dem Weg zum Parkbereich nach links ab, um Tim in den Hubschrauber zu bringen.
Danach schoben zwei Mechaniker, welche schnell angelaufen kamen, zusammen mit mir die Maschine zum Hangar. Der größere von beiden sagte mir noch, er schaue sich das sofort mal an. Ich nahm derweil iHubschrauber Platz, um Tim auf dem Weg ins Krankenhaus zu begleiten.
Dann kam eine neue Hiobsbotschaft. Aus mir nicht näher bekannten Gründen konnte Tim nicht ins naheliegende Sanderbusch gebracht werden, es stand wohl schon sehr ernst, das nächste Krankenhaus war "Links der Weser" in Bremen. Also nahm der Pilot Kurs auf Bremen, es sind noch 25 Meilen. Zum Ersten Mal in meinem Leben war ich froh, mal nicht fliegen zu müssen, so konnte ich Tim ein wenig beruhigen.
Aus einiger Entfernung sind schon Teile der Stadt zu erkennen, über dem Hubschrauber z.B. Stahlwerke Bremen. Weit konnte es nicht mehr sein.
Schwenk zum Flughafen, dem Piloten ist es zu windig, um in der Stadt beim Krankenhaus zu landen. Also wird ein Krankenwagen zum Flughafen beordert, der Tim direkt ins Krankenhaus bringt.
Über der Stadt, Blick auf den Waller Fernsehturm, in der freien Stelle unten rechts entsteht grade dieser Bericht
Gut, dies hier ist keine Sightseeing Tour, wir sind beim Flughafen, es ist reger Betrieb, da ist der Hubschrauberlandeplatz.
Der Pilot leistet erstklassige Arbeit, sanft setzt er die Maschine auf, die Türen fliegen auf und Tim wird auf schnellstem Wege ins Krankenhaus gebracht.
Von dort gibt es wenig später gute Neuuigkeiten, Tim hat die OP gut überstanden. Mit dieser Nachricht im Gepäck fahre ich mit dem Zug zurück nach Wilhelmshaven, immerhin steht dort ja noch meine kaputte Cessna. Diese wurde inzwischen repariert, bei dem Check letzte Woche hat der Mechaniker die Maschine wohl falsch zusammengesetzt. Naja, es ist ja grade nochmal gutgegangen.
Inzwischen ist es Abend, als ich wieder in Wangerooge lande, Hans wurde im Tower auch endlich mal abgelöst, ich kann es kaum erwarten, ihm die frohe Nachricht über Tims guten Zustand zu überbringen.
Wie ich meinen Geburtstag feiere, darüber brauche ich mir ab jetzt wohl keinen Gedanken mehr machen, Hans ist überglücklich und unsere Freundschaft durch die schnelle Hilfe jetzt noch enger.
Verwendete Addons:
Carenado Cessna 182Q
EC135 von Heiko Richter, Paint bei Alexander Schwan
Ostfriesland Scenery von Marcel Kuhnt
Bremen Scenery von Oliver Pabst und Aerosoft
Flight Enhancer
... und nach dem Motto " dieletzten , werden die Ersten sein" könnte es vielleicht ja was werden .
Sagmal...ist der Helicopter Freeware oder Payware?
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